EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Hoffentlich ganz bei Trost

Liebe Leserin, lieber Leser!

Neulich fahre ich mit dem Fahrrad an der Ennepe entlang. Um zu den Hammerteichen zu kommen, muss ich kurz vor Gut Rocholz die Teckelstrecke überqueren.

Birgit Hasenberg ist Gemeinschaftspastorin im Westfälischen Gemeinschaftsverband

  Als ich abbremse, um mich über die Schienen durch das Bahnübergangsgestänge zu zwängen, höre ich links von mir den Ruf einer entsetzten Frau: „Du bist ja wohl nicht ganz bei Trost! Du kannst doch nicht einfach auf die Gleise rennen!“ – Ich schaue mich um, wen sie meint und sehe einen kleinen Jungen in Gummistiefeln zwischen den Bahnschwellen rumstapfen. Die Frau greift nach dem Arm des Jungen und zieht ihn zurück. „Och, Mami, aber hier ist so eine tolle Pfütze. Warum lässt Du mich denn nicht reinspringen?“

Ich höre die Antwort der Mutter nicht mehr, da ich schon wieder in die Pedalen treten kann. Doch ich denke noch einen Moment über diese Szene nach. Ich kann beide verstehen. So eine Pfütze ist wohl immer wieder für kleine Kinder sehr verlockend. Einfach reinspringen – und schauen, wohin das Wasser und ein wenig Schlamm so alles spritzen. – So ein bisschen Dreck lässt sich schließlich wieder abwaschen. – Und, dass die Mutter beunruhigt ist und ihren Sohn raus aus der Gefahrenzone ziehen will, ist doch auch klar. Ein Bahnübergang ist kein Spielplatz – egal, wie toll die Pfütze ist. Wer an so einem Ort einfach reinspringt, ist wirklich nicht ganz bei Trost. Das leuchtet ein.

Aber wie oft sind auch wir Erwachsene „nicht ganz bei Trost“ und stürzen uns und andere in Gefahren? Wer hält uns dann zurück? Wer hilft uns, dass wir „bei Trost“ sind, klarsehen können und Herz und Verstand zum Wohl auch der anderen gebrauchen?

Ich glaube, dass uns auch dazu der Heilige Geist unseres Gottes von Jesus als Tröster gesandt worden ist. Denn so hatte es Jesus seinen Jüngerinnen und Jüngern angekündigt: Denn, wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster nicht zu euch. Wenn ich aber gehe, werde ich ihn zu euch senden. Und wenn er kommt, wird er der Welt die Augen auftun über die Sünde und über die Gerechtigkeit und über das Gericht. (Johannes 16,7+8)

Dass dieser Tröster an unserer Seite ist, feiern Christen an diesem langen Pfingst-Wochenende. Und dass Sie – trotz aller Herausforderungen in unserer Zeit – alle ganz bei Trost sind, wünscht Ihnen, Ihre Pastorin Birgit Hasenberg