EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm
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Rassistische Übergriffe gegen papuanische Studenten

Bei der Ankunft in Düsseldorf hingen die jungen Papua, die an der letzten Jugendbegegnung teilgenommen haben, an ihren Handys. Schon unterwegs hatten sie von den rassistischen Übergriffen in einigen Städten auf der Insel Java gehört. „Ihr Affen, ihr Schweine, ihr Hunde, kommt raus, wir schlagen euch tot“. Indonesier hatten sich vor den Studenten-heimen der Papua zusammengerottet und ihnen diese beleidigenden Sätze zugerufen. Einige extrem nationalistische Leute hatten zuvor bewusst Papuastuden-ten*innen beschuldigt, am Nationalfeiertag die indonesische Flagge beschädigt zu haben. Die Nachricht verbreitete sich sofort überall in Papua und im Ausland. „Können wir in dieser Situation überhaupt zurückkehren?“ fragten sich unsere jungen Gäste ängstlich.

   

Antirassistische Demonstrationen

Sofort demonstrierten tausende in Westpapua gegen den Rassismus. Die meisten Demos verliefen friedlich. Allerdings gab es Sachbeschädigungen: Autos und Motorräder wurden angezündet. ebenso einige Regierungsgebäude. Doch völlig unakzeptabel für die Regierung waren die Forderungen nach Unabhängigkeit – los von Indonesien. Die Papua kämpften um ihre Würde. „Wenn wir schon Affen sind, dann wollen wir auch unsern eigenen Affenstaat!“ schrieb uns eine Freundin.

  

Gewaltsames Eingreifen der Sicherheitskräfte

Die Regierung sandte  tausenden Truppen nach Westpapua. Zivile Milizen wurden ermutigt und bewaffnet, um gegen die Papuas vorzugehen. Mindestens 59 Personen wurden getötet. Hunderte von Demonstranten wurden verhaften. Gegen die Führer der Demos wurde ermittelt und zurzeit stehen viele vor Gericht. Für die Forderung nach Unabhängigkeit kann bis zu lebenslängliche Haft verhängt werden.

Jugendbegegnung 2019

Einige Stimmen der Gäste aus Westpapua:„Wir haben viel gelernt“, „Warum muss man in Deutschland immer so pünktlich sein?“

Diese beiden Äußerungen von papua-nischen jungen Erwachsenen nach der Jugendbegegnung  im August / September 2019 (siehe oben) zeigen einige typische Eindrücke, die unsere Gäste mit nach Hause genommen haben. Sie zeigen auch, dass es anstrengend war, vor allem für die deutschen jungen Erwachsenen. Sie haben die Gäste drei Wochen lange begleitet. Ihnen verdanken wir, dass alle geplanten Veranstaltungen gut durchgeführt werden konnten – und danken hiermit noch einmal ganz herzlich. Weitere Eindrücke: „Ich bin sehr zufrieden!“ – „Wir haben die kulturellen Unterschiede deutlich wahrgenommen.“ – „Deutschland ist ein sauberes Land.“ – „Es gab Gutes und weniger Gutes“.

Papua Partnerschaftsseminar

vom 30.01. - 01.02.2015 trafen sich in Rockenhausen in der Pfalz 75 Papuainteressierte zum jährlichen Papua Partnerschaftsseminar. Daran beteiligten sich 11 Papua, die in Deutschland studieren und Sofia Poppy Maipauw als Gast aus Papua. Frau Maipauw war lange für das Frauenbildungszentrum P3W in Papua zuständig und wurde später ins Provinzparlament in Papua gewählt. Sie berichtete von den neuen Anforderungen an und Formen von Familien in Papua, die durch die sich schnell verändernde Situation in Papua entstehen.

Veränderungen von Familien und Lebensformen in Deutschland und in Papua war das Thema der Veranstaltung. Dabei wurden die Aspekte neuer Familienformen, homosexueller Paare und Eltern, die sich wandelnden Rollen von Frauen und Männern und Eltern-Kind Beziehungen diskutiert. Mirjam Korse aus den Niederlanden stellte Gemälde von Papuafrauen und deren Geschichten vor. Marion Struck-Garbe berichtete von Ihren Recherchen zur zeitgenössischen Musikkultur in Papua. Fachreferenten der ev. Landeskirche der Pfalz erklärten die sich verändernden Familienstrukturen in Deutschland. Frau Maipauw stellte die neue Kinodokumentation Tanah Mama zum Lebensalltag von Papuafrauen im Hochland vor.

Das nächste Papua Partnerschaftsseminar ist für den 29.-31.01.2016 geplant.

(N. Voss, Westpapua Netzwerk)

 

 

Von Bildung und Brücken, Wegen und Wandel

Über 600 Stipendien hat der Kirchenkreis bereits für Schülerinnen und Schüler sowie Studierende in Papua finanziert. Der Dank an die Stifter, Spender und Unterstützer dieses und anderer Bildungsprojekte in Indonesien stand im Vordergrund des "Stiftertages", der am Abend des 21. Februar in Gevelsberg-Berge stattfand. Die Bildungssituation in den peripheren Räumen der Provinz wurde aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet.

Am Ende der Veranstaltung stand ein Abschied: Nach acht Jahren als Vorsitzender der Stiftung "Ausbildung für Papua" gibt Dr. Klaus Solmecke seinen Platz im Stiftungsrat auf. Auch Dr. Astrid Seckelmann verzichtete darauf, sich wieder zu Wahl zur stellen. Beide wurden von Superintendent Hans Schmitt mit Verweis auf die Erfolge ihrer langjährigen Tätigkeit verabschiedet.

 

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Neubesetzung des Stiftungsrates

Seit Jahresbeginn 2014 ist der Stiftungsrat neu besetzt. Die z. T. alten und z. T. neuen Mitglieder sind: Superintendent Hans Schmitt (Vorsitzender), Dr. Siegfried Zöllner (Geschäftsführer), Dieter Bieler-Giesen (Kassenwart), Friedrich Tometten, Steffanie Krah-van Reth, Thomas Bracht. 

 

Future to Go: Die Zukunft von Papuas Jugend als Thema beim Partnerschaftsseminar

Vom 24. bis zum 26. Januar 2014 fand in Gevelsberg-Silschede das jährliche Partnerschaftsseminar des „West Papua Netzwerk“ statt. Das Thema der Tagung lautete: "Future to go? Vom Leben und Hoffen der jungen Generation in Papua".

Unter den fast 90 Tagungsteilnehmerinnen und –teilnehmern waren auch 19 junge Papuas, die in Deutschland studieren. „Auf jeden Fall waren die Kurzvorträge der jungen Papua-Studenten, die Begegnung mit ihnen und die Tänze und die Lieder der Höhepunkt der Tagung“, erzählt Dr. Siegfried Zöllner aus Schwelm, der das Netzwerk 1996 mit gegründet hat und der dem Beirat vorsitzt, der das Netzwerk leitet. Die jungen Papuas, die in Deutschland studieren, brachten ihre authentischen Erfahrungen ein und berichteten von der Perspektivlosigkeit vieler Jugendlicher und wie HIV & Aids das Leben der Menschen und das soziale Gefüge im Land zerstört.

„Womit sollen sie sich identifizieren, wo ist ihr Platz in der multikulturellen Gesellschaft ihrer Heimat? Was ist ihre Zukunft angesichts verweigerter politischer Entwicklung, wenn Menschenrechte mit Füßen getreten und Gewaltexzesse staatlicher Organe brutaler werden?“ – waren Fragen, mit denen sich das Plenum beschäftigte.

 

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"Wir weinten und lachten zusammen"

Reisebericht über die Jugendbegegnung der Kirchenkreise Schwelm, Baliem, Yalimo und Mambera­mo vom 29.07 bis 30.08.2013

Zehn junge Menschen verabschieden sich von ihren Familienmitgliedern. Vereinzelt fließen Tränen.

Es sind Tränen des Abschieds, denn einige Eltern schicken ihre Kinder auf eine vierwöchige Reise ins Ungewisse.

Zehn Jugendliche steigen in den Zug, die vielleicht als Erwachsene zurück kehren werden.

Zehn Individuen mit den unterschiedlichsten Träumen, Vorstellungen und Ansprüchen an diese Rei­se. Das große Gepäck beinhaltet die verschiedensten Dinge: von Mückenschutzspray über Reiseme­dizin bis hin zu biologisch abbaubarem Waschmittel, doch auch Neugier, Angst, bis hin zu Sprach­barriere ist alles dabei... bei dem einem mehr, dem andren weniger.

 

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Passionszeit in Papua

Gedanken von Siegfried Zöllner bei seinem Besuch im März 2013

Wir fahren mit einem Freund durch Jayapura. Der Chauffeur unseres Taxis muss sich konzentrieren, recht und links werden wir von lärmenden Motorrädern überholt. Von Monat zu Monat wächst der Straßenverkehr. Jayapura ist die Provinzhauptstadt Papuas. Vor fünfzig Jahren lebten hier fast nur Papuas, Christen. Jetzt ist die Stadt kaum noch von anderen indonesischen Städten zu unterscheiden. 80% der Bevölkerung sind Indonesier, Zuwanderer. Einige sind hier schon geboren, andere leben erst seit einigen Monaten hier, sind von anderen indonesischen Inseln gekommen, um Arbeit zu suchen. Sie sind Muslime. Auf unserer Fahrt durch die Stadt sehen wir drei oder vier Bausstellen, wo Moscheen errichtet werden. Plötzlich sehe ich ein großes Kreuz am Straßenrand, daneben Bilder, offenbar biblische Motive. 

 

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Fortsetzung des Hilfslehrerprogrammes

Mittlerweile konnten fünf Hilfslehrer für Dorfschulen didaktisch weitergebildet werden. Sie sind im Bezirk Yalimo tätig und sollen mindestens bis Ende 2014 von der Stiftung "Ausbildung für Papua" weiter finanziert werden. Es handelt sich um ein von der Papua-Kirche getragenes Programm, bei dem Grundschulen, die  unter Lehrermangel leiden, zusätzliches Personal erhalten. Diese Hilfslehrer werden vor Arbeitsantritt fachlich und didaktisch geschult, so dass sie den Unterricht qualifiziert übernehmen können.

Trödelmarkt mit guten Erlösen für die Bildungsarbeit in Papua

Mittlerweile hat er schon Tradition: Der Trödelmarkt der Stiftung "Ausbildung für Papua" im Zentrum für Kirche und Kultur in Gevelsberg. Wie immer war der Andrang auch am 10. November 2012 groß und die Trödelgegenstände genauso wie Waffeln und warme Mahlzeiten fanden zahlreiche Abnehmer.

Aller Trödler, die dort Waren anbieten, verpflichten sich, einen Teil Ihres Gewinns für die Bildungsarbeit in Papua zur Verfügung zu stellen - die meisten jedoch spenden gleich ihren gesamten Erlös. Damit tragen sie wesentlich zur Förderung der Alphabetisierung, der Grundschulbildung und der Studienmöglichkeiten von Papuas bei.

Alphabetierungsprogramm geht in die dritte Runde

Auch die zweite Phase des Programmes, indem vor allem Bewohnern entlegener Dörfer Lesen und Schreiben beigebracht wird, ist erfolgreich abgeschlossen. 

Mit Unterstützung des Landes NRW konnten zwischen April 2011 und März 2012  Kurse in 26 Dörfern durchgeführt werden. Ca. 7700 Bücher in der Yali-Sprache wurden gedruckt. Im Durchschnitt nahmen 50 Personen pro Dorf teil. Der Unterricht fand in der Regel zwei- bis dreimal pro Woche statt. Der Erfolg des Programms spiegelt sich im Absatz der Bücher und in der Tatsache, dass einige Kinder, die an den Alphabetisierungskursen teilnahmen, auf reguläre Schulen wechseln konnten wider.

Auch wenn die externe finanzielle Förderung nun fehlt, möchte Natan Pahabol das erfolgreiche Programm fortsetzen. Geplant ist die Ausweitung auf weitere Dörfer. Angedacht ist zudem die Herausgabe eines Lesebuches für Kinder. Unterstützend kann in Zukunft auch mit einem Kinderliederbuch sowie Kinderbibeln gearbeitet werden.

Neue Mitglieder im Stiftungsrat

Seit September 2012 hat der Stiftungsrat der Stiftung "Ausbildung für Papua" vier neue Mitglieder: Superintendent Hans Schmitt übernimmt die Position des nun pensionierten Manfred Berger. Dieter Bieler-Giesen ist der neue Kassenwart, nachdem Fritz Werth aus privaten Gründen ausscheiden musste. Zudem wurden als Mitglieder mit beratender Stimme Pfarrer i. R. Klaus Reuther sowie Steffanie Krah aufgenommen.

Alphabetisierungsprogramm erfolgreich angelaufen

Nach einer Probephase im Jahr 2010 konnte auf Initiative von Nathan Pahabol und mit finanzieller Unterstützung der GIZ (Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit) NRW das Programm zur Alphabetisierung der Dorfbevölkerung im Gebiet Yalimo im Jahr 2011 erfolgreich auf breitere Füße gestellt werden. Im Herbst fand eine erste Schulung für Tutorinnen und Tutoren statt, die seither in den Dörfern mehrere Stunden Unterricht pro Woche erteilen.

Diese Unterricht ist bei Kindern und Erwachsenen vergleichsweise erfolgreich, weil die Tutoren mit yalisprachigen Fibeln arbeiten - anders als die staatlichen Schulen, deren Unterrichtsmaterial ausschließlich in indonesischer Sprache zur Verfügung steht, was den Alphabetisierungserfolg deutlich verlangsamt.

Ein Ausbildungszentrum für Mädchen in Wamena

Das Frauenbildungszentrum der ev. Kirche von Papua eröffnet ein Heim für Schülerinnen in Wamena. Immer mehr Mädchen aus entlegenen Dörfern des Hochlandes wollen die gymnasiale Oberstufe besuchen. Das ist nur in der Kreisstadt möglich. Bisher mangelt es an Unterbringungsmöglichkeiten, während junge Männer sich auf gemietetem Land Grashütten bauen und ihr Brot mit Hilfsarbeiten, z.B. dem Fahren einer Fahrradrikscha verdienen. Für Mädchen ist das schwierig. Unsere Stiftung unterstützt das geplante Ausbildungszentrum für Mädchen.

Fünf Dorfschullehrer haben ihre Arbeit aufgenommen

Von September bis Dezember 2011 wurden in Wamena fünf Yali zu Hilfslehrern ausgebildet. Sie sind inzwischen in fünf entlegenen Dörfern, jeweils einige Stunden Fußmarsch von Angguruk entfernt, eingesetzt worden. Sie sollen in diesen Dörfern, in denen es keine regulären Schulen gibt, Kindern und Erwachsenen ein Grundwissen in Lesen, Schreiben und Rechnen vermitteln. Die Stiftung für Ausbildung in Papua hat dieses kirchliche Programm finanziell unterstützt.

Papua-Studenten in Deutschland

Immer mehr Papuas studieren in Deutschland. Im Oktober 2011 hatte Schwelm Besuch von vier Studenten/innen, die in Leipzig studieren. Sie kommen entweder auf eigene Kosten oder im Rahmen eines indonesischen Regierungsprogramms nach Deutschland.

Festakt für Friedensbotschaft

Vor 50 Jahren nahm Ehepaar Zöllner seine Missionstätigkeit in Papua auf

Es war der Kirchenpräsident des damaligen West-Papua selbst, der die deutsche "Rheinische Mission" (heute: "Vereinte Evangelische Mission") darum bat, Missionare in die Region Balim-Yalimo zu entsenden. So kam es 1961 zur Einreise  der beiden Pfarrer Paul-Gerhard Aring und Siegfried Zöllner sowie des niedländischens Artzes Wim Vriend ins Hochland der Insel Neuguinea. Nachdem sie anfängliche Hürden überwunden hatten, kamen ihre Frauen nach und arbeiteten mit ihnen daran, nicht nur das Christentum zu verbreiten, sondern auch die Bildungs- und Gesundheitssituation der Bevölkerung zu verbessern.

In diesem Jahr liegt der Beginn ihrer Arbeit dort 50 Jahre zurück und Deutsche wie Indonesier erinnern sich gerne daran. Für die Bewohner der Dörfer in Papua bedeutete die Ausbreitung des Evangliums eine echte Friedensbotschaft. Durch die Hinwendung zum Christentum gelang es, die zuvor ihr Leben bestimmende und überschattende Blutrache zu beenden.

Für die Europäer stellte das Leben in Papua eine wahrhafte Herausforderung dar: Sie mussten nicht nur auf gewohnten Komfort verzichten, sondern vor allem die Yalisprache (und Indondesisch) erlernen, einen Flugplatz anlegen, ihre Ernährungsgewohnheiten umstellen und kulturelle Grenzen überschreiten.

Im Mai findet in Papua ein großer Festakt zum Gedenken an den Beginn der Missionsarbeit statt, an dem der Schwelmer Pfarrer i. R. Siegfried Zöllner als Ehrengast teilnehmen wird.

Einen ausführlichen Bericht über die Anfänge der Missionsarbeit finden Sie hier.

Ärtztin und Landrat aus dem Partnerkirchenkreis

Bildungsbemühungen zeigen Erfolg

Dank der Unterstützung aus Schwelm gibt es seit wenigen Monaten sogar einen Landrat (Bupati) in der indonesischen Provinz West-Papua, der seine Ausbildung dem Evangelischen Kirchenkreis Schwelm mitzuverdanken hat. Diese frohe Botschaft verkündete Yemima Krey, Kirchenpräsidentin aus Papua am Montagabend bei dem Stifterfest der „Stiftung für Ausbildung in Papua“ im Haus Martfeld in Schwelm.

Was der Einsatz für die Ausbildung in Papua bewirken kann, zeigt auch der Fall der Ärztin Dr. Enny Kenangelam, die als bisher einzige yalisprachige Ärztin ausgebildet wurde und nun in einem Krankenhaus in der Minenstadt Timika arbeitet. „Vor allem behandele ich dort Malaria-, TBC und HIV/AIDS-Patienten“, so Dr. Kenangelam in Schwelm. „Viele Patienten kommen extra zu mir, da sie zu einer Ärztin mit Kraushaar mehr Vertrauen haben als zu den glatthaarigen zugewanderten Indonesiern“. In vielen Provinzen und Regionen fehlen Ärzte vollständig, so dass Patienten aus dem gesamten Land in die Klinik in Timika kommen müssen. Einen Teil ihrer Arbeit widmet die Ärztin ferner der Forschung an wirksamen Malaria- und AIDS-Mitteln .

Eine solche Arbeit ist immens wichtig, um das Überleben der etwa 300 indigenen Völker in West-Papua zu sichern – in einem Land, in dem bis heute eine hohe Kinder- und Müttersterblichkeit und eine mangelhafte Grundausbildung herrschen.

Dr. Klaus Solmecke erinnerte deshalb an die Herausforderungen in den nächsten Jahren, die nur durch weitere Unterstützung aus Schwelm möglich sein wird. Ziel ist es, dass bis zum Jahr 2015 mindestens eine Person in jedem Haushalt im Partnerkirchenkreis Balim-Yalimo Lesen und Schreiben kann. Auch die Universitäts- und die Berufsausbildung sollen weiter verbessert und gestärkt werden, was ohne die Unterstützung aus Schwelm nicht möglich wäre.

Etwas 120 Gäste nahmen an der Festveranstaltung teil, mit der das 5-jährige Bestehen der Stiftung gefeiert und der Dank an alle Spender und Spenderinnen und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgesprochen wurde.

Lesenlernen mit Alltagsgegenständen

Sieckermann-Stiftung finanziert Unterrichtsmaterial für Kirchenkreise in Papua

Analphabetentum ist eines der großen Entwicklungshindernisse in den Partnerkirchenkreisen Schwelms in Indonesien. Um dem entgegenzuwirken, hat die „Stiftung Ausbildung für Papua“ nun Unterrichtsmaterial in der Muttersprache der Bewohner neu aufgelegt. Der Druck dieser Fibeln wurde durch die „Dr. Hella und Dieter Siekermann Stiftung“ großzügig finanziert. Zum Dank dafür fand eine kleine Feierstunde am Stüting (Gevelsberg) statt, wo derzeit eine Gruppe von Studenten aus Papua zu Gast ist.

Im Rahmen dieser Feierstunde begründete der indonesische Lehrer Nathan Pahabol die Notwendigkeit des Drucks der Fibeln und berichtete von der Arbeit damit: Lesen zu lernen ist in den peripheren Regionen Indonesiens nicht so einfach. Die staatlichen Schulbücher sind in indonesischer Sprache erstellt, einer Sprache, die für viele Einwohner nicht die Muttersprache ist. Im Kirchenkreis Yalimo z. B. wird Yali gesprochen. Das hat Ilse und Siegfried Zöllner, die 13 Jahre lang als Theologen und Lehrer im Bergland Papuas tätig waren, schon Anfang der 1970er Jahre dazu veranlasst, Unterrichtsmaterial in der Yali-Sprache zu erstellen. Bis heute ist die Arbeit mit diesen Büchern, in denen nicht nur die Sprache der Menschen, sondern auch ihr Alltagsleben, ihre Pflanzen, Tiere und Gegenstände aufgegriffen werden, sehr viel erfolgreicher als die mit den indonesischen Büchern. Kinder und Erwachsene lernen in der Regel schon innerhalb weniger Monate lesen und schreiben – was in den staatlichen Schulen oftmals erst nach mehreren Jahren gelingt.

Begrüßung der Gäste aus Papua

Nach monatelanger Vorbereitung war es endlich soweit: Die Studentengruppe aus West Papua kam am Samstag, 7.8.2010, endlich in Deutschland an. Vor dem CVJM-Heim am Stüting in Gevelsberg wurden sie feierlich von vielen Gemeindegliedern aus dem Evangelischen Kirchenkreis Schwelm begrüßt. Der Posaunechor spielt, die Kantorei sang, es wurde geredet, gegessen und schließlich auch schon Ball gespielt. 

Die Begegnung zwischen jungen Erwachsenen aus Indonesien und Deutschland dauert vier Wochen. An dieser Stelle wird noch ausführlicher darüber berichtet werden. Aktuelle Informationen sind zudem im "Papua Blog" abrufbar unter http//schwelm-papua.tumblr.com

Gemeindeleitung und Solarlampen

Pfarrer Klaus Reuter für vier Monate in Westpapua

Seit dem 22. April 2010 ist Pfarrer i. R. Klaus Reuter für vier Monate in Westpapua unterwegs. Reuter, der früher schon mehrere Jahre als Missionar in beiden Kirchenkreisen tätig war, verfolgt diesmal vor allem zwei Ziele: Zum einen wird er Forbildungen für Gemeindeleiter anbieten. Zum anderen befasst er sich mit einem Solarlampenprojekt. Unter seiner Leitung wurden schon vor einigen Jahren Solarlampen in Abepura produziert und sowohl im Bergland als auch in den Fluss- und Küstenebenen vielfach eingesetzt. Nun möchte er die weitere Produktion und Instandhaltung der Lampen voranbringen. Klaus Reuter, der gelernter Elektriker ist, wird sich um die Ausstattung der zugehörigen Werkstatt und die Ausbildung der Handwerker bemühen.

Bildungsarbeit in der Region Gilika (Kilika): Kaum Schulen, viele Analphabeten

In der Zeit vom 22.3. bis zum 6.4.2010 hat der der Stiftung verbundene Lehrer Natan Pahabol die Region Gilika besucht – ein Gebiet, das etwa 15 Flugminuten nördlich von Angguruk, in der Nähe des oberen Mamberamo, liegt. Dort gibt es acht Gemeinden mit insgesamt knapp 500 Gemeindegliedern (Gemeindegliederzahl zwischen 50 und 120 Personen).

Natan Pahabol fand dort nur 37 Personen vor, die lesen können. Eine Schule vor Ort gibt es nicht. Schulkinder müssen nach Welarek, das einen Tagesmarsch entfernt liegt, in die Schule gehen.

Die Gemeinden wissen nichts über irgendwelche Entwicklungen des Kirchenkreises oder der Landeskirche Westpapuas (GKI). Seit 2002 hat es von dieser Seite keinen Besuch des Kirchenkreises gegeben und deshalb seit 8 Jahren auch keine Taufe, Konfirmation, Trauung, Kursus oder sonstige Information. Die Evangelisten sind alle seit über 20 Jahren vor Ort und möchten z.T. wenigstens einmal versetzt werden. Zwei Kirchengebäude sind praktisch nicht genutzt, weil die Dörfer z.T. halbnomadisch leben, also wegen Nahrungssuche weggezogen sind. Es gibt kein Krankenstation und keinen Krankenpfleger.

Natan Pahabol hat in Gilika vom 24. bis 26. März für 35 Teilnehmer einen Kurs durchgeführt, in dem es um theologische und praktische Fragen der Gemeindearbeit ging. Außerdem hat er die von Siegfried Zöllner entwickelten Fibeln verteilt, mit deren Hilfe auch Erwachsenen in ihrer Muttersprache Lesen und Schreiben beigebracht werden kann. Um diesen Unterricht in Gang zu bringen, hat er Hilfslehrer in der Unterrichtsmethode geschult.

Wiederwahl des Stiftungsrates

Auf der Frühjahressynode des Kirchenkreises wurde Stiftungsrat in seiner Arbeit bestätigt und alle Mitglieder wurden wiederberufen: Dr. Klaus Solmecke (Vorsitz), Dr. Siegfried Zöllner (Geschäftsführung), Fritz Werth (Finanzen), Superintendent Manfred Berge, Pfarrer Thomas Bracht, Dr. Astrid Seckelmann.