Trotzdem habe ich mich erst einen Tag vor dem Abgabetermin darangesetzt.
Nicht etwa, weil ich es vergessen hätte. Es ist fast immer so!
Erst wenn der Druck gewaltig ist, fange ich an.
Das hat sich seit meiner Schulzeit nicht geändert.
Warum?
Liegt es am vollen Terminkalender?
Oder an mangelnden Einfällen?
Habe ich etwas Besseres vor?
Ging es mir nicht gut?
Oder bilde ich mir ein: Unter Druck arbeite ich am besten?
Ich fürchte, kein Grund ist ausreichend.
Es liegt wohl an meiner Aufschieberitis!
Daran leide ich schon länger.
Schon meine Mutter hat mich mit dem Spruch erzogen: „Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen!“ Offensichtlich erfolglos.
Dabei versuche ich ja dagegen anzugehen.
Mein elektronischer Kalender hat eine Erinnerungsfunktion!
Ich nutze To-Do-Listen mit Kategorien wie „Dringend!“ und „Wichtig!“ Es hilft nicht!
Ich schiebe alles auf des Teufels liebstes Möbelstück: die lange Bank!
Daran musste ich denken, als ich mir in diesen Tagen das Programm des Evangelischen Kirchentages angeschaut habe, der nächste Woche in Nürnberg stattfindet.
Das Programm gibt es übrigens schon länger. Und eigentlich wollte ich es ja längst lesen.
Aber dann hatte ich wieder Aufschieberitis…
Vielleicht kann mir auf dem Kirchentag geholfen werden, denn er steht unter dem Motto „Jetzt ist die Zeit!“
Manchmal braucht es so ein aufrüttelndes Wort. Gerade bei wichtigen Dingen wie dem Glauben. Wenn Jesus predigt: „Tut Buße und glaubt an das Evangelium“, dann verstehe ich das als Einladung, über mein Leben nachzudenken. Läuft alles richtig? Wem vertraue ich? Spielt Gott eine wichtige Rolle? Wie gehe ich mit seiner Zusage um, dass er mich begleiten will? Kann ich mich darauf einlassen? Nicht irgendwann! Jetzt ist die Zeit!
Uwe Rahn