Urlaub mal anders
Auch meine Urlaubsplanungen musste ich ändern. Aber ich hatte trotzdem schöne und interessante Tage bei Freunden und Familie. Ich hoffe, das ging Ihnen auch so. Einen Tag war ich z.B. auf der Nordholländischen Insel Texel. Das war für mich ein schönes Wiedersehen, denn ich war dort einige Jahren Urlaubsseelsorger vom Bistum Essen für deutsche Urlauber. Wir hatten dabei auch Kontakt zu niederländischen Gästen und aus anderen Ländern.
Besondere Reisende
An einem Tag traf ich auf eine besondere Familie. Unser Standort war ein Campingplatz in De Koog, einer der Hauptorte auf Texel. In unsere Campingwagen gab es allerlei Angebote für die Urlauber und gerne haben wir Leute angesprochen, die neugierig stehen blieben. An jenem Tag war ich für diese Außenkontakte zuständig und ich sprach eine Familie mit Vater, Mutter, 2 Kinder an, die interessiert auf unsere Infotafel schauten.
„Wir sind von der deutschen Touristenseelsorge. Kann ich Ihnen helfen?“ Doch dann ging das Gespräch auf englisch weiter. Sie kamen nämlich aus den USA. Ich erzählte verwundert, dass ich amerikanische Touristen bisher eher so erlebt habe, dass sie Europa in 10 Tagen machen und eigentlich keine Zeit haben, irgendwo länger zu verweilen. Dem stimmten sie mir zu. Ja, in der Regel würden Amerikaner so nach Europa reisen.
Meine Neugier war geweckt: „Und wie kommen Sie dann auf Texel?“
„Wir haben Freunde in Amsterdam besucht und verbringen noch eine Woche auf Texel. Denn wir reisen nicht in die Weite sondern in die Tiefe.“
In die Tiefe reisen
Was für ein schöner Satz! Das denke ich noch heute. In die Tiefe reisen. Was heißt das eigentlich? Für mich heißt das, versuchen einen Ort und die Menschen dort kennenzulernen. Das heißt, sich vielleicht auch einzulassen auf Kultur und Geschichte. Das heißt auch, neugierig zu sein auf jeden Tag, die Menschen und auf sich selbst.
So ein Urlaub gelingt nicht immer, selbst wenn man möchte. Aber vielleicht war dieses Jahr, in dem alles anders war, eine echte Chance für Sie, dankbar jeden Tag zu genießen und die Tiefe der Tage zu entdecken. Ich kann mir gut vorstellen, dass Sie in der Tiefe auch was gefunden haben, was sie vielleicht schon länger gesucht haben: Nämlich Gott.