Es gibt sie, die Weihnachtsgeschichten. Zahlreiche Schriftsteller haben sich an diesem Thema versucht. Durchaus mal kritisch, wenn Erich Kästner sein „Weihnachtslied, chemisch gereinigt“ beginnt mit: „Morgen, Kinder, wird’s nichts geben! Nur wer hat, kriegt noch geschenkt.“ Und er verknüpft mit dem alten Weihnachtslied eine bissige Gesellschafts- und Religionskritik. Aber diese Kritik knüpft an der Botschaft von Weihnachten an.
Ergreifend, wenn Bertolt Brecht die Geschichte vom „Paket des lieben Gottes“ schreibt. Wolfgang Borchert lässt kriegstraumatisierte Soldaten auftreten, die als „Die drei dunklen Könige“ das Wunder der Weihnacht erleben.
Wir kommen an Weihnachten nicht vorbei. Die Sehnsucht nach Frieden ist aus dem Menschen nicht zu vertreiben. Und an welcher Ankerstelle könnte man sein Lebensschiff mit dieser Hoffnung festmachen wenn nicht an Weihnachten?
Es ist wichtig, den Kindern Weihnachtsgeschichten zu erzählen, damit sie nicht nur Schreckliches hören, sondern zuerst Hoffnungsgeschichten. Böses erleben sie genug. Und die Bibel verschweigt nicht das Böse in der Welt (vom Bethlehemer Kindesmord bis zur Kreuzigung).
In aller Wirklichkeitsnähe führt die Bibel die Menschen aber immer wieder zur Hoffnung. Und diese Hoffnung wird schon angestoßen, wenn ein Mensch die Worte liest oder vorgelesen bekommt: „Es begab sich aber zu der Zeit …“
Diese Geschichte können Sie zu Weihnachten lesen. Sie können Sie sich vorlesen lassen in einem der vielen Gottesdienste. Und Sie können der Hoffnung, die in Ihnen lebt, wieder mehr Raum geben.
Ich wünsche Ihnen zu Weihnachten, dass Ihnen das gelingt!
Ihr Pfarrer Helmut Kirsch