Warten meint Veränderung. In der letzten Woche haben viele Kinder auf einen großen Tag gewartet: Ihren ersten Schultag. Sie haben darauf gewartet, dass sich etwas verändert. Sie waren aufgeregt, angespannt, spürten Vorfreude und vielleicht ein bisschen Angst. Viele junge Menschen haben nun die ersten Wochen ihrer Ausbildung hinter oder das Studium gerade vor sich: Wie wird das sein? Welchen Menschen begegne ich dort? Bin ich den Aufgaben gewachsen, die auf mich zukommen?
Wer auf etwas wartet, der hat etwas vor sich und weiß nicht wie es wird. Jedes Warten ist mit Gedanken und Gefühlen verbunden: Mit Sorgen, ob ich dem gewachsen bin; mit Angst, ob es gut ausgeht; mit Hoffnung, dass ich gesund werde. Und manchmal warte ich auf etwas, von dem ich nicht weiß, ob und wann sich meine Erwartung erfüllt. Dann ist mein Warten getragen von einer tiefen Sehnsucht und einer Hoffnung auf das, was mir fehlt: Eine neue Arbeitsstelle, ein erhoffter Anruf, eine neue Liebe, die Heilung einer Krankheit, eine neue Heimat, ein ersehntes Kind... auf was warten Sie?
Wie die Veränderung wird und ob das Neue kommt, das liegt immer nur zu einem Teil in unserer Hand. Hoffnung, Sehnsucht, Vorfreude, Angst, Anspannung, Zuversicht – Warten findet im Herzen statt. In einem Psalmvers heißt es „Ich öffne dir mein ganzes Herz und warte auf den neuen Tag“ (Ps 4). Es scheint, als wenn das Warten des Psalmbeters getragen ist von einer Erfahrung, die der Beter mit Gott gemacht hat. Es steckt die Hoffnung darin, dass er getragen ist und annehmen kann, was nicht in seiner Hand liegt. Indem er sein Herz ausschüttet, kann er loslassen, was es schwer macht. Er findet Ruhe und Zuversicht in seinem Warten – was auch kommen mag. Es tut gut das Herz zu öffnen und abzugeben, was nicht in meiner Hand liegt. Auf was warten Sie?
Mirjam Klein