EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Ein Gegenbild zur großen Ansteckung

Im Krankenhaus biete ich zum ersten Male an, dass mich die Patienten, die zur Zeit keinen Besuch bekommen, anrufen können.

Pfarrer Dirk Küsgen ist Krankenhausseelsorger im Helios-Klinikum in Schwelm

Das Telefon schweigt. Nach einer halben Stunde bittet eine Dame, ich solle doch für ihren verstorbenen Mann eine Kerze anzünden. Sie läge seit fünf Wochen in verschiedenen Krankenhäusern. Ich verspreche es, allerdings nicht im Krankenhaus, sondern in einer Kirche. Viel mehr Anrufe gab es nicht, es war ja erst der erste Versuch. Und doch denke ich, hat die Dame für alle gehandelt, die ein Anliegen haben, denn mir kommt eine seltsame Idee.

Wie schrecklich ist es eigentlich, nur eine digitale Osternacht feiern zu können? Zu Ihrer Erinnerung erkläre ich Ihnen noch einmal die analoge Osternacht: Einst saßen da viele Menschen in der dunklen Kirche und jede(r) hatte eine Kerze in ihrer Hand. Alle warteten gespannt auf den Moment, in dem von der einen Osterkerze, das Licht im ganzen Raum, für alle, verteilt wurde.

Ja, wenn die Welt den Patienten Null gesucht hat, der als Erster den Virus verbreitet und alle angesteckt hat, dann sei es uns erlaubt, wenigstens virtuell und mental dagegenzuhalten. Einer ist auferstanden und hat uns alle angesteckt mit der Hoffnung, und das Licht leuchtet mitten in der Osternacht in die dunkle Welt hinaus. Nicht nur ein Virus kann ansteckend sein! Macht die Lichter an, so hell es geht, in der Osternacht und lasst die Glocken läuten, dass es scheppert!

Corona ist wie ein schwarzes Loch im Weltall, dass man nicht sieht. Der Virus ist unsichtbar und hat doch so eine ungeheure Kraft, dass er alles in seinen Sog zieht. Der Feind ist unsichtbar, weil man nur im Licht etwas sehen kann.

Aber Gott und die Kraft des Lichtes sind stärker, glaubt daran! Das Licht der Welt hat den Tod besiegt. Setzt Eure Zeichen in die Fenster, auch Hoffnung kann ansteckend sein!