Da die Geschmäcker bekanntlich verschieden sind, gelingt es kaum, allen Geschmäckern in gleichen Maßen zu schmeicheln. Einer beklagt sich über zu viel Salz, eine über zu wenig Pfeffer. Zu scharf, sagen die Einen und die Anderen bemerken: zu süß. Auf die richtige Würze kommt es an, möglichst für viele, und das nicht nur beim Essen. Das macht Jesus deutlich und sagt: “Das Salz ist gut; wenn aber das Salz nicht mehr salzt, womit werdet ihr’s würzen? Habt Salz bei euch und habt Frieden untereinander!” (Evangelium nach Markus 9,50).
Seine Hörerinnen und Hörer ermutigt Jesus, wirksames Salz mit sich zu führen und so dem Leben Würze zu geben. Was verleiht dem Leben Würze? Eine Prise Humor, die richtigen Worte zur richtigen Zeit, andere Menschen auf den Geschmack zu bringen, Einfallsreichtum und Abwechslung, einen Beitrag zu leisten gegen die Langeweile. Darum geht es Christus, dem Herrn der Kirche.
Bekanntlich sind seine Hörerinnen und Hörer unterschiedlich begabt in der Kochkunst. Aber auch das lässt sich erlernen und verfeinern. Die wichtigste Zutat dabei ist für Jesus neben dem Salz, untereinander Frieden zu haben. Ohne diese Zutat schmeckt das Leben nicht. Mit Friede wird das hebräische Wort Schalom in unsere Sprache übersetzt. Schalom leitet sich von dem hebräischen Verb “schalam” für “genug haben” ab. Wer genug hat, hat so Frieden, ist “wunschlos glücklich” und zufrieden. Es geht nicht um immer mehr, sonst würde das Essen versalzen und ungenießbar werden. Es geht auch nicht darum, sich mit einem “Zuwenig” zufrieden zu geben, denn das wird schwerlich gelingen. Weder Überfluss noch Mangel ist gut, um das Leben zu genießen. Nun könnte der Überfluss der Einen dem Mangel der Anderen abhelfen, so dass es zu einem Ausgleich kommen könnte. Aber das scheitert leider oft an der Realität, auch wenn die Bibel das für die erste Gemeinde in Jerusalem zu berichten weiß: “ Man gab einem jeden, was er nötig hatte.” (Apostelgeschichte 5,35).
Auch als evangelischer Christ fasziniert mich, dass in der Benediktus-Regel das so regelt ist: “Damit sagen wir nicht, dass jemand wegen seines Ansehens bevorzugt werden soll, was ferne sei. Wohl aber nehme man Rücksicht auf Schwächen. Wer weniger braucht, danke Gott und sei nicht traurig. Wer mehr braucht, werde demütig wegen seiner Schwäche und nicht überheblich wegen der ihm erwiesenen Barmherzigkeit. So werden alle Glieder der Gemeinschaft im Frieden sein.”
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein gut gewürztes und abgeschmecktes Wochenende. Vergessen Sie beim Würzen aber nicht, das Essen zu genießen.
Pastor Uwe Hasenberg