EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Mauern überwinden

Liebe Leserin und lieber Leser!

 

In diesen Tagen werden wir wieder auf vielfältige Weise an Ereignisse im Jahr 1989 erinnert: da waren die Montagsdemonstrationen mit Kerzen, die in Leipzig, Halle oder Ost-Berlin mit Friedensgebeten in örtlichen Kirchen abgeschlossen wurden.

Birgit Hasenberg ist Gemeinschaftspastorin im Westfälischen Gemeinschaftsverband

Oder die Erfahrungen an der ungarischen Grenze, die so manche Bürger der DDR offiziell und öffentlich überwinden konnten. Und dann natürlich der Abend des 09. November 1989, an dem sich nach einer legendären Pressekonferenz die Schlagbäume an der Berliner Mauer öffneten – und viele Tausende einfach mal zum Ku´damm gehen konnten.

Das waren damals auch für mich zutiefst bewegende Ereignisse, die ich damals kaum erhofft hatte, die mich aber bis heute sehr dankbar machen. Denn dass „die Mauer fallen konnte“ ohne Straßenkämpfe und Blutvergießen, ohne den Einsatz der sowjetischen Panzer, die eben damals noch in Leipzig und anderswo stationiert waren, das ist nichts Selbstverständliches gewesen.

Sehen wir doch gerade in den letzten Wochen wieder, wie schnell Straßendemonstrationen eskalieren können.

Sicher, auch 1989 hat es in der DDR Verhaftungen von Regimekritikern und Aufrührern gegeben. Und doch – wer sich die Bilder der Montagsdemonstrationen anschaut und die Berichte der Zeitzeugen hört, kann erahnen, dass die Beschreibung dieser Phase deutscher Geschichte mit  „friedliche Revolution“ berechtigt ist.

Blicke ich zurück auf diese Zeit vor 30 Jahren, dann fällt mir ein Bibelwort aus 2. Samuel 22 ein, an das ich immer mal wieder gedacht habe: „Ja, du, HERR, bist meine Leuchte; der HERR macht meine Finsternis licht. Denn mit dir kann ich Wälle erstürmen und mit meinem Gott über Mauern springen.“

König David hatte diese Worte in ein Dankgebet eingeflochten, weil er seine Rettung aus Not und Verfolgung genauso erlebt hat.

Die Betonmauer, der Stacheldraht und auch der Todestreifen waren damals schnell abgerissen. Doch „Wälle“ und „Mauern“, die sich in unserer Gesellschaft  auftürmen, die gibt es – immer noch: wie den Wall des Neides als Angst vor dem Zu-kurz-Kommen oder die Mauer der Abschottung als Angst vor dem Fremden. Doch auch solche „Mauern“ und „Wälle“ können wir (friedlich) mit dem Wirken des Geistes Gottes überwinden. Denn sein Geist bewirkt solches in uns, wie es der Apostel Paulus im Galaterbrief, Kapitel 5 ausdrückt:   „Der Geist Gottes dagegen lässt als Frucht eine Fülle von Gutem wachsen, nämlich: Liebe, Freude und Frieden, Geduld, Freundlichkeit und Güte, Treue, Bescheidenheit und Selbstbeherrschung.“

Solches Gute für uns und unsere Mitmenschen kann durch  Gottes „friedliche Revolution“ in unser Leben kommen. Wollen wir mit IHM über Mauern springen?

   

Eine gesegnete Woche wünscht Ihnen

Birgit Hasenberg, Gevelsberg