EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Hauptsache gesund

Liebe Leserin und lieber Leser,

 

“Hauptsache gesund!“ – immer wieder höre ich diese Aussage z.B. bei Geburtstagsbesuchen – und meistens überhöre ich sie, weil ich in dem Moment nicht darüber diskutieren will; aber so richtig wohl ist mir bei dieser Aussage nicht. Denn was heißt eigentlich „Hauptsache gesund!“?

 

Birgit Hasenberg ist Predigerin im Westfälischen Gemeinschaftsverband

  

Heißt es wirklich: die Hauptsache in meinem Leben, das, wofür ich mich mit meinem ganzen Sein einsetzen werde, ist die Gesundheit?
Was aber ist eigentlich „Gesundheit“? Bin ich jetzt, heute „gesund“? Mein Knie schmerzt ein wenig, auf meiner Nase ist schon seit langer Zeit eine Brille, auf Nüsse reagiere ich allergisch und Birkenpollen können mich wahnsinnig machen – und das sind ja nur die Dinge, von denen ich weiß…. Bin ich damit „gesund“?
Für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Gesundheit „der Zustand vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur Freisein von Krankheit und Gebrechen.“ – Bin ich dann „gesund“, wenn ich diese Definition höre?
Sicher, es ist gut, dass die WHO daran erinnert, dass „Gesundheit“ mehr ist als die Abwesenheit von Krankheit – doch zugleich klingt das, was dann „Gesundheit“ sein soll auch völlig utopisch: „der Zustand vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens“ – so, wie wir Menschen uns verhalten, sind wir dann ja wohl nie „gesund“, oder?
Sie merken schon, „Hauptsache gesund!“ – das ist eine recht merkwürdige Aussage, aber eine, die in unserer Zeit Hochkonjunktur hat. Aber auch eine, die uns angesichts des Todes von geliebten Menschen auch im Halse stecken bleiben kann.
Und dann? Welchen Spruch haben wir dann auf den Lippen?
Dann ist die Gesundheit plötzlich keine Hauptsache mehr; dann stellt sich die Frage: was ist jetzt wichtig? Was hat Bestand – auch über den Tod hinaus? „Hauptsache: gesund!“ – ist jedenfalls kein Motto für die Ewigkeit!!
Wenn uns auch die Bibel davon berichtet, dass Menschen von Krankheiten geheilt werden; ja, dass Jesus immer wieder Kranken Gesundheit verliehen hat, so findet sich für doch für diese Zeit und diese Erde nie das Versprechen von immerwährender Gesundheit, Jugend und Kraft.
Die Menschen, die damals durch Jesu Vollmacht von ihren Krankheiten gesund geworden sind, sind inzwischen auch alle gestorben – und doch muss der Tod für sie nicht das Ende sein, denn Jesus spricht: „Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen.“
„Heil und Heilung“ gehören im Leben und Handeln Jesu zusammen – doch wenn sich unser Leben nicht nur auf diese Welt beschränken soll, dann lasst uns das  „Hauptsache gesund!“ getrost bei Seite schieben und vielmehr sagen: „Hauptsache: das Heil in Jesus Christus! – denn nur ER schenkt Leben, das über den Tod hinausreicht.“

Gott befohlen,
Ihre Pastorin Birgit Hasenberg