Aha! Irgendwie hatten auch wir biochemische Laien ja schon immer vermutet, dass Hormone und Botenstoffe bei der Liebe eine nicht ganz unbedeutende Rolle spielen. Aber nun wurde es auch wissenschaftlich untermauert: eine gewisse Helen Fisher, eine US-amerikanische Anthropologin, hat mit sage und schreibe 28.000 Probanden eine diesbezügliche Studie erstellt. Gut, dass wir die Sache mit der Liebe jetzt ein für allemal geklärt haben!
Geklärt? Nun ja! Ich fürchte, besagte Frau Fisher weiß zwar eine Menge über Biochemie, aber wenig über die Liebe. Einem verliebten Menschen ist es nämlich herzlich egal, welche biochemischen Prozesse sich gerade in seinem Körper abspielen. Er/Sie spürt allerdings, dass sein/ihr Herz nur schon beim Gedanken an die Liebste/den Liebsten verrückt spielt, dass die berühmten Schmetterlinge im Bauch kribbeln und er/sie vor Glück am liebsten die ganze Welt umarmen möchte. Jaja, das alles sind biochemische Prozesse. Aber mal ganz ehrlich: Wollen wir das so genau wissen?
Das Problem mancher Wissenschaftler ist, dass sie Geheimnisse lösen, die wir eigentlich bewahren möchten. Natürlich kann man die Welt ganz und gar rational betrachten; aber es besteht die Gefahr, dass wir dabei das Staunen über die Schönheit der Schöpfung und unseres eigenen Lebens verlernen. „Die Liebe ist reine Biochemie“ – nach derselben Logik kann man auch feststellen, dass Musik, sei es eine Kantate von Bach oder zeitgenössischer Hip-Hop, aus nichts anderem als Luftschwingungen besteht. Hat man damit ihre Faszination erfasst? Natürlich nicht!
Die Welt, in der wir leben, erschöpft sich nicht in wissenschaftlichen Formeln. Wir sehen sie mit den „Augen des Herzens“, auch wenn wir uns oft gar keine Gedanken darüber machen. Gott sei Dank!
Bei nüchterner Betrachtung muss man sagen, dass unsere Welt so einiges an Sorgen und Problemen mit sich schleppt. Was wird aus unserem Klima? Werden die gewaltsamen Konflikte gelöst? Niemand weiß es mit absoluter Sicherheit. Wissenschaftler würden jetzt wahrscheinlich Hochrechnungen anstellen, und das ist auch völlig in Ordnung. Aber als Christ betrachte ich die Welt eben auch mit den "Augen des Herzens", die Dinge sehen, die dem Verstand verschlossen bleiben. Und deshalb gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass Gott zu seiner Schöpfung steht. Ist das vernünftig? Nein, natürlich nicht! Aber die Vernunft hat so große Dinge wie Glaube, Liebe und Hoffnung sowieso noch nie begreifen können – das können nur die Augen des Herzens.
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Woche.
Ihr Thomas Bracht