EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Gedanken zum Volkstrauertag

Wie kann Gott das zulassen? Diese Frage, diese Anklage, hallt durch die Jahrhunderte.

Armin Kunze ist Pfarrer in der Ev. Kirchengemeinde Voerde in Ennepetal

Wie kann Gott das zulassen? Es ist die Frage, die uns in den Sinn kommt, wenn wir von fürchterlichen Kriegen, Bürgerkriegen, Terror und Gewalt hören. Diese Frage hält an, auch wenn wir in Frieden leben. die Frage bleibt aktuell im Angesicht einer friedlosen Welt, wenn Menschen zu Bomben greifen, wo fürchterliche Glaubenskriege stattfinden. Wie kann Gott das zulassen?

   

Es gibt eine Stelle in der Bibel, da ist Jesus mit den Menschen über diese Frage im Gespräch. Er rechnet damit, dass viele Gräuel bevorstehen. Im Grunde genommen weist er auf die Welt hin, wie sie ist: "Diese Dinge müssen geschehen" (Lukas 21,9). Jesus nimmt die Not der Menschen ernst. Er redet die Leiden nicht klein und weg. Er sagt, wir sind mitten drin in der Not in der Welt.

Aber, und das ist nun das Entscheidende: Jesus lädt dazu ein, mit all der Angst, der Klage und der Verzweiflung einen Schritt weiterzugehen. Jesus nimmt uns mit unserer Frage an die Hand und wendet sich mit uns Gott zu: "Bleibt standhaft, lasst euch nicht erschrecken. Denn Gott ist an eurer Seite!"

Die bedrängende Frage nach dem Leid möchte Jesus Hoffnung entgegensetzen. Diese Hoffnung antwortet nicht auf das Warum. Jesus Christus macht Mut, sich durch das Dunkel solcher Fragen hindurch an Gott festzumachen. Es ist die Botschaft von seiner Auferstehung, die uns ein Licht gibt, das stärker ist als alle Gewalten.

Gerechtigkeit wird das letzte Wort haben, Frieden und Freiheit werden sich durchsetzen – und die Liebe ist dem Tod gewachsen.

Und dafür legt Gott sein Handeln in unsere Hände. Er schickt uns sozusagen an die Arbeit: heilbares Leiden zu lindern, Trauernde zu trösten, Frieden zu stiften und für Recht und Freiheit zu kämpfen.

Uns allen wird zugemutet, Verantwortung zu übernehmen, damit die Welt ein wenig menschlicher wird.

Der Volkstrauertag ermutigt dazu, alle Fragen und alle Hoffnung, Gott anzuvertrauen!

Pfr. Armin Kunze