EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Herzensbegegnungen

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

 

Seit Wochen ist es Thema – in den Medien, in unserer Stadt: „Die Flüchtlinge“, die bei uns ein neues Zuhause suchen. Einige, für nur kurze Zeit, andere, die endlich ankommen wollen.

 

Sabine Placke ist Gemeindepädagogin und arbeitet als Mitarbeiterin in der Mediothek des Ev. Kirchenkreises Schwelm

  

 

Immer wieder erlebe ich kurze Begegnungen mit ihnen:

   

Im letzten Willkommenscafe für Flüchtlinge und Interessierte im Jugendzentrum erfahre ich, dass in drei Zimmern einer Wohnung verschiedene Kulturen aufeinandertreffen. Es gibt keine gemeinsame Kommunikation und somit keine Verständigung – es handelt sich Gott sei Dank um eine Übergangssituation. „Wie würde ich damit umgehen? Ich teile mit einem Menschen ein Zimmer, dessen Sprache ich nicht verstehe – das kann ich nur erahnen…“

   

Oder: Ich höre von einem Mann, der mit seiner Mutter in einem Mehrfamilienhaus in einer oberen Etage ohne Aufzug lebt. Die Mutter sitzt im Rollstuhl und kann deshalb das Haus nicht verlassen. Sie lebt ganz isoliert und der Sohn wünscht sich ein Fahrrad, damit er schneller seiner Mutter wieder Gesellschaft leisten kann.  „Wie würde ich damit umgehen?“ ...

   

Im Warenhaus für Flüchtlinge stand am Freitag eine Mutter mit drei Kindern mit der Bitte um Kleidung und Haushaltsmitteln vor mir – sie sind erst einen Tag vorher aus Afghanistan in Schwelm angekommen. Ihre Kinder waren bekleidet mit Flip Flops, kurzen Hosen, Unterhemden und leichten Jacken darüber – das ist alles, was sie besitzen… Zwar freuen wir uns schon seit einiger Zeit über viel Sonne, dennoch ist es morgens und abends doch sehr kalt. „Wie würde ich damit umgehen?“

   

Drei Situationen, drei Schicksale – sie alle haben mich tief berührt. Und überall war da dennoch Dankbarkeit und ein tiefes Zutrauen nach Hilfe und Verständnis – in „gebrochenem“ Englisch oder einer Verständigung „mit Händen und Füßen“.

   

In diesen Augenblicken fühle ich mich mit den Flüchtlingen ganz verbunden – mit der universellen Liebe, dem Geist Gottes, der Verständnislosigkeit in Verständnis umwandelt – visa vie mit „dem Fremden“, auf einer Stufe mit ihm. Ein Lächeln, das Dankbarkeit ausdrückt, verbindet für einen kurzen Moment unsere Herzen - und dieser „Fremde“ hat in diesem Augenblick auch mir geholfen…

   

Ich wünsche uns allen viele Herzensbegegnungen, jeden Tag auf`s Neue, mit allen, die in den nächsten Tagen unsere Wege kreuzen.

Ihre

Sabine Placke