Eigensinnig und egoistisch vertritt er seine eigene originelle Sicht der Dinge. Da hat dieser Karlsson seinem Freund Lillebror doch alle leckeren Pfirsiche weggegessen, als der kurz nicht aufgepasst hat. Lillebror findet das ungerecht. Aber Karlsson redet ihm ein, das sei doch gar nicht schlimm, er könne doch die Kerne haben und dann hätte er eines Tages einen Pfirsichbaum und könne so viele Essen, wie er möge. Er gräbt also einen Pfirsichstein in Blumenerde ein. Jedes Mal, wenn er Lillebror besucht, sieht er nach, wie es dem künftigen Baum geht. Dabei reißt er jedes Mal den Stein aus dem Topf und bemerkt, dass er immer noch nicht angewachsen ist.
Sie merken gleich: so funktioniert es nicht!
Bis zur Ernte braucht es Zeit – und Geduld.
Davon erzählt auch Jesus in einem Gleichnis: „Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mensch Samen aufs Land wirft und schläft und aufsteht, Nacht und Tag; und der Samen aufgeht und wächst – er weiß nicht, wie. Denn von selbst bringt die Erde Frucht…“.
Also was nun: Tun oder Lassen? Der Bibeltext erzählt von beidem: In Gelassenheit auf Gottes Wirken vertrauen, aber vorher das Säen und hinterher das Ernten nicht vergessen. Oder auch: sich bewusst machen, dass auf das Säen nicht gleich das Ernten folgt, sondern dazwischen auch eine Zeit des Ruhens und Reifens liegt. Eine Zeit, in der wir nicht ständig kontrollieren können ob’s schon was gebracht hat.
Sabine Grünschläger-Brenneke