Ein Gefühl von Wärme breitet sich aus. Ohne viele Worte werden Sie verstanden. Sie sind angenommen so wie Sie sind. Da ist kein Platz für Angst. Alles Beunruhigende bleibt erst einmal draußen. Das ist unsere kleine Geborgenheit.
In dieser krisengeschüttelten Zeit ist unsere Sehnsucht nach Geborgenheit groß. Irgendwo müssen wir doch zur Ruhe kommen und neue Kraft tanken, etwas finden, das nicht brüchig ist.
Zu allen Zeiten haben Menschen Krisenerfahrungen gemacht. Oft war ihre Existenz bedroht. Dürren und Hungersnöte, Überschwemmungen, Kriege und Krankheiten haben kaum einmal eine Generation ausgelassen.
Auch in der Bibel begegnen uns ihre Geschichten. Überliefert ist in den Liedern und Gebeten der Psalmen, wie Menschen ihre Sorgen vor Gott brachten, ihm ihre Klagen in ganz drastischen Bildern vortrugen und um Hilfe riefen. Da heißt es z.B.: „Das Wasser geht mir bis an die Seele … ich versinke in tiefem Schlamm… ich habe mich müde geschrien …eile, Gott, mir zu helfen!“ Wo bleibst du denn?
In den von Generationen nachgesprochenen Texten können wir uns wiederfinden, wenn uns eigene Worte fehlen, um zu beten und unseren Kummer auszudrücken. Wir geben dann etwas von uns selbst und unserer Zeit zu dieser langen Tradition hinzu. Und wir können an die Gotteserfahrungen unserer Glaubensmütter und -väter anknüpfen. Da spricht ein Beter Gott an und sagt voller Hoffnung: Du bist doch mein Fels und meine Burg und mein Erretter. Das sind immer noch starke Bilder, auch wenn wir heute eher bitten würden: Gib mir festen Boden unter den Füßen und bewahre mich in dieser unsicheren Zeit davor, meine Zuversicht zu verlieren.
Gottes sieht uns. Seine Antwort ist eine Vertrauensbeziehung, die auch dann trägt, wenn es wirklich ernst wird. Wir werden in seine große Geborgenheit hineingenommen, die uns stärkt und widerständig macht, auch wenn die Zeiten sich noch nicht ändern.
Ich wünsche uns diese Widerstandskraft!
Maria Magdalena Weber, Ev. Kirchengemeinde Schwelm