EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Was Du hast, ist genug!

Liebe Leserinnen und Leser,

heute ist wieder so ein Tag!

 

André Graf ist Pfarrer in der Evangelischen Kirchengemeinde Milspe-Rüggeberg

 

 

Eigentlich wollte ich schon vor Stunden fertig sein mit dem Artikel für Sie! Doch irgendwie kam es dann anders.

Hast Du mal eben einen Moment Zeit? Ich würde gern noch schnell etwas mit dir besprechen. – Klar hab ich…

Ein gutes Stündchen später sitze ich endlich am Schreibtisch. Doch statt anzufangen, klingelt das Telefon, einmal, zweimal, dreimal… Dann die Türklingel, einmal, zweimal…

Und schon kommt mein Sohn aus der Schule.

Was habe ich eigentlich geschafft heute, frage ich mich?

Jetzt aber schnell. Doch halt. Erst muss ich los. Gesprächstermin, Konfirmandenunterricht, Sitzung…

Draußen ist es schon dunkel. Meine To-Do Liste noch lang.

Wieder so ein Tag, an dem ich gerne die Möglichkeit zur Erweiterung hätte. 48 Stunden oder zumindest ein paar zusätzlich, das wär´s vielleicht, oder?

Plötzlich kommt mir die Geschichte wieder in den Sinn, die ich heute morgen gelesen habe, bevor der Wahnsinn begann. Vielleicht kennen sie sie auch.

     

Anstrengende, aber auch aufregende Wochen waren das. Unterwegs bei den Leuten. Von Gott erzählen, zuhören, da sein, Leben teilen, Wunder tun. Es gibt viel zu erzählen. Endlich ist Gelegenheit dazu. Denn Jesus hat sie alle wieder um sich versammelt, seine Jünger.

Doch Jesu Gegenwart bleibt nicht unbemerkt. Zu Tausenden kommen die Leute. Um ihn zu sehen. Ihn zu hören. Ihn zu erleben. Mindestens 5000 sind es inzwischen. Ein langer Tag! Chaos. Und Hunger.

Jetzt reicht es, oder Jesus?

„Schick die Leute nach Hause, damit sie essen können!“

„Nein, gebt ihr ihnen zu essen!“

„Wie bitte? Unmöglich! Wir haben nicht genug - 5 Brote und 2 Fische. Hier sind über 5000 Menschen versammelt. Das reicht nicht!“

Jesus aber lässt sich nicht beirren, betet und lässt sie austeilen.

Alle werden satt. Am Ende bleiben 12 Körbe voll übrig!

    

Schon als Kind hat mich diese Geschichte fasziniert. Eigentlich ist es unglaublich, unmöglich. Aber: Irgendwie funktioniert es!

Sie haben nur wenig, aber das was sie haben ist genug!

   

Liebe Leserinnen und Leser,

heute spricht mich gerade dies an in dieser Geschichte.

Das, was sie haben ist genug!

Es gilt nur das Wenige zur Verfügung zu stellen. Jesus macht was draus!

An Tagen wie heute, an denen ich mal wieder das Gefühl habe vorne und hinten nicht hinzukommen, gilt mir diese Zusage vielleicht noch deutlicher als sonst: Was Du hast, ist genug!

   

Tut gut das zu hören. Das klingt so ganz anders in meinen Ohren als es in der Leistungsgesellschaft sonst üblich ist.

Augenblicklich schwindet in mir das Gefühl mal wieder nichts geschafft zu haben!

Das, was ich hatte, reichte, um mit Menschen über viele verschiedene Dinge ins Gespräch zu kommen, um ihnen zu begegnen, ihnen zu helfen, für sie da zu sein. Ein langer, aber auch schöner Tag geht zu Ende.

Und das ist gut so.

     

Vielleicht kennen sie ja auch solche Tage!?

Dann tut ihnen das sicher auch gut zu hören: Was du hast, ist genug!

Jesus reicht, was sie für ihn haben. Egal wie viel es ist. Es gilt nur es ihm zur Verfügung zu stellen. Er ist in der Lage Großes aus dem gefühlt manchmal auch Wenigem zu machen!

Viel Freude beim Ausprobieren. 

    

Herzlichst

Pfarrer André Graf