Eine katholische Tradition, die bewegt. Auch ich freue mich über den „ königlichen Besuch“, weil er an Männer erinnert, die sich mutig auf den Weg machten, um einem Stern zu folgen. Diese Männer sind erst im Laufe der Geschichte zu drei Königen geworden. In der Bibel steht, es waren Sternkundige, Weise, Wissenschaftler. Sie machten sich auf den Weg und wussten nicht, wohin er sie führte. Aber sie hatten ein Ziel, den neugeborenen König der Juden zu finden und sie folgten dem Stern.
Diese Weisen gehen unbekannte Wege. Georg Bernard Shaw hat einmal geschrieben: “Du siehst Dinge und fragst: Warum? Ich aber träumte von Dingen, die es nie gegeben hat und frage: warum nicht?“ Ihre Sehnsucht bringt sie weiter. Selbst als der Stern in Jerusalem verschwunden scheint, geben sie nicht auf. Sie bleiben dran und erreichen ihr Ziel, das Kind in der Krippe. Dass dieses Kind in einem armseligen Stall Heil und Rettung der Welt ist, hätten sie sich nicht träumen lassen. Ihre Hoffnung und Sehnsucht haben sich erfüllt. Wie die Sternkundigen sind auch wir auf dem Weg nach dem Sinn und Ziel unseres Lebens, vielleicht auch auf der Suche nach Gott. Und wenn wir den Mut verlieren, weil der Stern uns verlorengeht, weil das Leben uns Fragen stellt, auf die wir keine Antwort wissen, dann machen sie uns Mut, dran zu bleiben und Mühen und Umwege auf sich zu nehmen, weil sich die Suche lohnt. Eine wahrhaft königliche Haltung. Im Kind Jesus sind die Weisen am Ziel, sind wir am Ziel. Und die Sternsinger weisen darauf hin, dass Gott sich finden lässt im Kind in der Krippe und in den notleidenden Kindern dieser Welt.
Pfarrerin Anja Martin