EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Gott hat auch erwachsene Kinder

Das kleine Mädchen hüpft an der Hand ihres Vaters über den Bürgersteig. Die beiden lachen miteinander und haben sich viel zu erzählen. Sie vermitteln ein Bild von entspannter, fröhlicher Leichtigkeit. Ich muss immer wieder hinsehen und lächele.

Dr. Maria Magdalena Weber engagiert sich ehrenamtlich in der Ev. Kirchengemeinde Schwelm und im Theologischen Ausschuss im Gestaltungsraum IV der EKvW

Auf der Straße neben ihnen ist viel Verkehr. Ich finde es schwer, einen geeigneten Moment zum Überqueren zu finden. Der Vater hat seine Tochter auf den Arm genommen. In Ruhe wartet er ab, hat den Überblick über die Situation und trägt sein Kind dann hinüber. Auf dem Bürgersteig auf der anderen Seite hüpft die Kleine an seiner Hand fröhlich weiter.

Wie sind Kinder zu beneiden, die noch so unbeschwert erscheinen und so behütet. Uns mündigen Erwachsenen ist im Laufe des Lebens diese Sorglosigkeit verloren gegangen. Wir haben die Verantwortung für uns selbst übernommen. Doch solche Bilder von Kindern rühren uns an.

   

Aber eine lebenslange Eltern-Kind-Beziehung muss sich ändern und anpassen, wenn sie lebendig bleiben soll.

Erinnern Sie sich noch, wie es bei Ihnen war, als Sie im Prozess des Erwachsenwerdens eine neue Beziehung zu Ihren Eltern fanden? Im besten Fall sind trotz aller Konflikte aus Eltern und Kindern auch Freunde geworden.

In der Bibel begegnen uns Bilder von Kindern. Da werden auch wir Erwachsenen als Kinder Gottes angesprochen und die liebevolle, lebendige Beziehung Gottes zu uns beschrieben, durch Zweifel und Krisen gewachsen vom Kinderglauben zum erwachsenen Glauben.

    

 In einem alten Kirchenlied heißt es: „Nun weiß und glaub ich ´s feste … dass Gott, der Höchst´ und Beste, mein Freund und Vater sei.“ (EG  351) Freund und Vater.  Auf Augenhöhe kann ich meinem Gott vortragen, was mich belastet, die Widersprüche, das, was ich nicht verstehe, und bin sicher, dass er zuhört. Ich bin nicht auf mich allein zurückgeworfen. Da ist Gottes ausgestreckte Hand, die ich immer ergreifen kann.

In all den Rollen unseres Lebens -  als Eltern, als erwachsene Kinder, in verantwortlichen Positionen in Beruf und Ehrenamt – sind wir als Christen immer auch Kinder Gottes, die aus einer besonderen Perspektive leben: Wir dürfen uns gehalten wissen. Bis ins hohe Alter soll das so sein, sagt uns die Bibel, in einer lebenslangen Beziehung für alle Höhen und Tiefen.

   

In diesem Vertrauen können wir fröhlicher und zuversichtlicher leben.

Maria Magdalena Weber