„Sieben Wochen ohne“ heißt die Fastenaktion der Evangelischen Kirche in Deutschland. Sie wurde vor über 30 Jahren ins Leben gerufen. Fasten bedeutet in der christlichen Tradition mehr als nur Verzicht auf Speisen, Genuss- oder Konsummittel. Die Fastenzeit bedeutet vor allem eine Zeit der Erinnerung und Besinnung an die Lebensgeschichte Jesu mit seinem Leiden und seiner Auferstehung.
Die diesjährige Fastenaktion der Evangelischen Kirche steht unter dem Motto: „Großes Herz! Sieben Wochen ohne Enge“. Mit dieser Aktion ruft die Kirche auf, sich damit zu beschäftigen und zu entdecken, was das Herz weit macht. Oft erleben wir es, dass Menschen die Dinge des Lebens eher „eng sehen“. „Sieh das mal nicht so eng“, so sagen wir es in einem geflügelten Wort, wenn wir dazu auffordern, das Leben unter einem anderen Blickwinkel zu sehen.
„Sieh das mal nicht so eng“, sagen wir, und es lohnt den Versuch. Einfach mal auf jemanden zugehen, den wir noch nicht kennen. Fremden Menschen ohne Vorbehalte begegnen. Teilen, was da ist, und erleben, dass es für alle reicht. Sich über das Glück der anderen freuen. Nicht mehr aufrechnen, was war und Vergebung schenken.
Wer ein weites Herz hat, der blickt auch über den Gartenzaun der eigenen Welt. Wer ein weites Herz hat, läßt sich nicht anstecken von Parolen, die nur Angst schüren. Ein weites und großes Herz wirkt manchmal Wunder. Ich bin davon überzeugt, dass wir dieses weite und große Herz haben. Wir können aus der Fülle schöpfen, denn unser großes Herz ist gehalten in Gott. Wir sind von Gott geliebte Menschen und viele von uns sind mit der Fülle des Lebens reich beschenkt. Das ist Grund genug, ein großes und weites Herz zu haben. Zeigen wir es, die Menschen um uns herum werden dankbar sein!
Pfarrer Armin Kunze