Lange Zeit kannte ich Mirabellen nur aus dem Glas, obwohl wir zuhause immer viele Obstbäume hatten. Bei einem Besuch führte mich die Frau in ihrem Garten und ich durfte von ihrem Mirabellenbaum die Früchte probieren. Sofort war mir klar, wenn auf dem Börkey in Gevelsberg so herrliche Mirabellen reifen, dann auch im Pfarrgarten. Also pflanzte ich den Baum und wartete bis er Früchte trug. Ich wurde nicht enttäuscht. Die Geduld hatte sich gelohnt.
“Geduld aber habt ihr nötig, auf dass ihr den Willen Gottes tut und das Verheißene empfangt.”, sagt der Apostel im Brief an die Hebräer (10,36). Das ist ein Ratschlag nicht nur im Umgang mit dem Mirabellenbaum. Ein Erprobungsfeld für Geduld ist die Schule für Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer und Eltern. Geduld ist wichtig in pflegenden und beratenden Berufen, im Straßenverkehr und öffentlichen Leben, mit und in der Kirche. Ohne Geduld ist es fast unmöglich, den Willen Gottes zu tun. Denn Gott selbst ist “barmherzig und gnädig, geduldig und von großer Güte” (Psalm 103,8). Geduldig sollen wir das Verheißene empfangen: unvergängliches, versöhntes Leben mit Gott und untereinander durch Jesus Christus. Daran erinnert mich der Genuss der Mirabellen. Außerdem sind Mirabellen reich an Kalium. Kalium ist gut für Herz und Nerven. Was aber gut für Herz und Nerven ist, wirkt sich positiv auf meinen “Geduldsfaden” aus. Aus nichtigen Gründen wird er dann nicht mehr so schnell reißen - hoffentlich. Eine gesegnete, genüssliche und geduldige Woche wünscht Ihnen
Ihr Pastor Uwe Hasenberg.