EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Freundschaft mit Gott

Liebe Leserin und lieber Leser!

Er hatte es nicht geschafft. Vor Einbruch der Dunkelheit wollte er das Dorf seines Freundes erreichen. Aber noch war er unterwegs auf der Römerstraße.

Uwe Hasenberg ist Pfarrer in der Ev. Kirchengemeinde Gevelsberg

Dass die Römer spinnen würden, wusste er aus einem gallischen Dorf. Aber Straßen konnten sie bauen mit Brücken, die auch in 2000 Jahren nicht Einsturz gefährdet sein würden. Nicht nur nachts war es gefährlich, alleine unterwegs zu sein. Denn auch die Beute hungrigen Wegelagerer kannten die Straßen durch das römische Imperium. Endlich tauchten im Mondschein die Silhouetten der Häuser eines Dorfes aus. Nun kannte er sich aus. Er passierte den schlafenden Wachposten am Tor und ging auf das Haus seines Freundes zu. Dann klopfte er an die Tür. “Wer ist da?”, fragte eine Stimme aus dem Haus. “Ich bin es!”, antwortete der Wanderer. “Nicht zu fassen. Du bist es. Warte. Ich werde die Tür öffnen.” Die Wiedersehensfreude war groß. Sie umarmten sich und gingen gemeinsam ins Haus. “Setz Dich doch. Ich muss nur schnell etwas besorgen!”, sagte der Bewohner des Hauses, und eilte aus dem Haus. Er fragte sich: “Wo bekomme ich Brot? Es ist Nacht und das tägliche Brot ist längst verzehrt. Aber vielleicht hat mein Freund Brot, das er mit leihen kann.” Das Dorf lag still. Die Bewohner schliefen. Plötzlich wurde wieder an einer Tür geklopft. “Bitte steh auf, mein Freund.” Von innen kam die Frage: “Was ist denn los? Weißt Du eigentlich, wie spät es ist.” - “Ja. Aber ich brauche Deine Hilfe. Bitte leih mir drei Brote, denn ich habe Besuch von einem Freund bekommen.” Sekunden vergingen. Aber er war sich sicher, Brot zu bekommen. Denn sein Freund hatte nicht geantwortet: Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon verschlossen und meine Kinder schlafen bei mir; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben.

  

Jesus sieht in die Augen seiner Jünger. Sie haben ihm aufmerksam zugehört. Jesus sagt: “Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm etwas gibt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was er braucht. Darum sage ich euch: Bittet und es wird euch gegeben; sucht und ihr werdet finden; klopft an und es wird euch geöffnet.” (Lukasevangelium 11,8+9) Wenn unter uns Menschen Freundschaft und Zudringlichkeit so viel bewirken können, wie viel wird dann erst die Freundschaft mit dem, den Jesus Vater im Himmel nennt, und das Gebet bewirken können. Probiert es aus.

Ich bin dabei, Ihr Pastor Uwe Hasenberg.