Keiner lebt für sich allen!
Klingt gut, aber stimmt das eigentlich? Mir fallen spontan einige Leute ein, die sich einsam fühlen. Wenn ich als Pfarrer Geburtstagsbesuche mache, bin ich oft der einzige Gast. „Zu mir kommt niemand mehr!“, sagt die alte Dame. Sie hat ihre Freunde seit Jahren überlebt und fühlt sich allein. Und es ist nicht nur eine Frage des Alters. Immer mehr Menschen leben allein – und leiden darunter. Vereinzelung ist ein Phänomen unserer Zeit. Früher, als die Menschen noch in Großfamilien wohnten, war das anders. Aber die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen. Man mag das bedauern, aber hilft das? Die Zeiten haben sich geändert, und es gilt, die neuen Herausforderungen anzunehmen. Ich freue mich deshalb über Menschen, die andere im Blick haben. So wie die Nachbarschaften unserer Stadt. Entstanden sind sie aus dem Gedanken, sich gegenseitig zu helfen und beizustehen. Oder die lila Damen in den Krankenhäusern und Heimen. Sie kommen zu denen, die von sich aus nirgendwo hingehen können. Dann gibt es noch den Besuchskreis der Kirchengemeinde, es gibt die vielen Veranstaltungen, die dem Miteinander dienen und Gemeinschaft fördern. Gott sei Dank! Ich meine das ganz wörtlich, denn Gott möchte nicht, dass wir allein sind. „Ich bin bei euch!“, heißt es an mehreren Stellen in der Bibel. Gott lässt uns nicht allein. Er begleitet uns. Wer darauf vertraut, wagt vielleicht auch den ersten Schritt auf andere zu. „Keiner lebt für sich allein! Denn Gott ist bei ihm!“
Es grüßt Sie herzlich
Ihr Pfarrer Uwe Rahn