EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Wir haben keine andere Zeit als diese ..

dieser Satz aus einem Gedicht von Mascha Kaleko geht mir nicht aus dem Kopf.

Es gibt so viel Beunruhigendes in dieser Zeit, die uns durch immer neue, schlechte Nachrichten in Atem hält. So vieles läuft aus dem Ruder und ist nicht mehr verlässlich. Die Bilder von Terror und Krieg kommen nah an uns heran.

 

Dr. Maria Magdalena Weber engagiert sich ehrenamtlich in der Ev. Kirchengemeinde Schwelm

Wo geschieht noch etwas Gelingendes, vielleicht sogar einmal Beglückendes, wo wird über die Reparatur eines großen Schadens berichtet, die unser Leben wieder leichter macht?  --- 

Und wenn dann auch in unserem persönlichen Leben noch Schweres bewältigt werden muss, dann erscheint der Raum, den diese Zeit uns lässt, sehr beengt.  Wie soll es weitergehen?

  

Eigentlich ist es zum Weglaufen. Aber wohin? Gibt es geschützte Orte?  Wo und wann gibt es eine bessere Zeit?

Wir haben keine andere Zeit als diese!

   

Ich finde Zuflucht im kostbaren Schatz der alten biblischen Texte. Da spricht im Psalm 31 ein Mensch, der  in existentiellen Ängsten steckt und mit seiner Kraft am Ende ist:

 Ich aber, HERR, vertraue auf dich! Ich sage es und halte daran fest: »Du bist mein Gott!« Alle Zeiten meines Lebens sind in deiner Hand.

Woher nimmt der Psalmbeter sein Vertrauen? Er hat intensive Erfahrungen mit Gott gemacht, an die er sich hält. Wenn wir seine Worte nachsprechen, knüpfen wir an die Erfahrungen von Christen in den Generationen vor uns an, die sie in Texten und Liedern an uns weitergegeben haben. Auch wir geben unserer Sehnsucht Raum und suchen nach Zeichen von Gottes Nähe. Manchmal sind es kleine Erlebnisse, wie Sonnenstrahlen am Rande dicker, dunkler Wolken, die zu Gotteserfahrungen  werden: In einem gesprochenen Wort, das uns trifft, einem Text, der wie für uns geschrieben ist,  in der Begegnung mit einem Menschen, der uns zur rechten Zeit ganz nahe ist.

   

Wir können uns nicht selbst bergen. Mit unseren guten und schlechten  Zeiten sind wir in Gottes  Hand geborgen. Wir werden gehalten, gestärkt, getröstet. So können wir unsere Zeit und unseren Platz darin annehmen. Wir werden gebraucht  hier und jetzt .

   

Ob gerade diese unsichere Zeit uns offener werden lässt für Erfahrungen mit Gott? Ich wünsche es uns!

Wir haben keine andere Zeit als diese.

   

Maria Magdalena Weber