Wo geschieht noch etwas Gelingendes, vielleicht sogar einmal Beglückendes, wo wird über die Reparatur eines großen Schadens berichtet, die unser Leben wieder leichter macht? ---
Und wenn dann auch in unserem persönlichen Leben noch Schweres bewältigt werden muss, dann erscheint der Raum, den diese Zeit uns lässt, sehr beengt. Wie soll es weitergehen?
Eigentlich ist es zum Weglaufen. Aber wohin? Gibt es geschützte Orte? Wo und wann gibt es eine bessere Zeit?
Wir haben keine andere Zeit als diese!
Ich finde Zuflucht im kostbaren Schatz der alten biblischen Texte. Da spricht im Psalm 31 ein Mensch, der in existentiellen Ängsten steckt und mit seiner Kraft am Ende ist:
Ich aber, HERR, vertraue auf dich! Ich sage es und halte daran fest: »Du bist mein Gott!« Alle Zeiten meines Lebens sind in deiner Hand.
Woher nimmt der Psalmbeter sein Vertrauen? Er hat intensive Erfahrungen mit Gott gemacht, an die er sich hält. Wenn wir seine Worte nachsprechen, knüpfen wir an die Erfahrungen von Christen in den Generationen vor uns an, die sie in Texten und Liedern an uns weitergegeben haben. Auch wir geben unserer Sehnsucht Raum und suchen nach Zeichen von Gottes Nähe. Manchmal sind es kleine Erlebnisse, wie Sonnenstrahlen am Rande dicker, dunkler Wolken, die zu Gotteserfahrungen werden: In einem gesprochenen Wort, das uns trifft, einem Text, der wie für uns geschrieben ist, in der Begegnung mit einem Menschen, der uns zur rechten Zeit ganz nahe ist.
Wir können uns nicht selbst bergen. Mit unseren guten und schlechten Zeiten sind wir in Gottes Hand geborgen. Wir werden gehalten, gestärkt, getröstet. So können wir unsere Zeit und unseren Platz darin annehmen. Wir werden gebraucht hier und jetzt .
Ob gerade diese unsichere Zeit uns offener werden lässt für Erfahrungen mit Gott? Ich wünsche es uns!
Wir haben keine andere Zeit als diese.
Maria Magdalena Weber