Einfach trüb. Da kann es schon passieren, dass auch ich trübsinnig werde.
Und dann, vor einem Geschäft, plötzlich trompetenartiges Rufen, an das ich mich erinnere, das ich kenne, das etwas in mir anspricht.
Ich hebe den Kopf in den Nacken, orientiere mich, und tatsächlich da ist er: ein Schwarm von Kranichen. In unordentlichem Keil auf dem Weg nach Süden.
Er scheint mir etwas spät unterwegs zu sein, aber die Natur weiß wahrscheinlich besser, wann die richtige Zeit ist.
Ich staune einfach nur in den Himmel – alles andere ist wie weggeblasen. Einfach den Flug beobachten, die Schlenker, die Ordnung…
Ich fühle mich sofort besser. Ist es die Überraschung, ist es das Vertraute oder verbessert sich die Stimmung einfach durch die Haltung? Den Kopf nicht hängen lassen, sondern den Blick nach oben richten.
In Psalm 121 heißt es: Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe?
Kopf hoch!
Und während ich den Flug der Kraniche verfolge, bemerke ich auf einmal, dass neben mir zwei Frauen auch in den Himmel schauen und auf zwei Nachzügler deuten. Wir kennen uns nicht, aber wir vertiefen uns in die gemeinsame Beobachtung. Wir kommen in ein kurzes Gespräch: Warten die anderen auf die zwei oder können die aufholen?
Eine kindliche Freude verbindet uns. Der Kranich gilt als „Vogel des Glücks“.
Woher wissen diese Vögel, wann sie sich auf den Weg machen müssen und vor allem wohin? Würde ich losfliegen, wenn ich wüsste, welche Strecke und welche Gefahren auf mich warten? Die Vögel brechen in der Gruppe auf, die Starken fliegen voran, die Schwachen und Nachzügler werden mitgezogen.
Meine Hilfe kommt von Gott, der Himmel und Erde gemacht hat. Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht.
Der Kranich gilt auch als Symbol der Klugheit, der Vorsicht und der schlaflosen Wachsamkeit. Auf was man alles so kommt, wenn man in den himmelschaut und sich mit Fremden unterhält!
Die zwei einzelnen Vögel haben sich inzwischen wieder eingereiht. Der Schwarm kreist und sucht wohl ein Rastplätzchen.
Wir steigen auch in unsere Autos. Immer noch November – aber nicht mehr so wie vorher.
Gott behütet dich vor allem Übel, er behütet deine Seele. Gott behütet deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit!
Kommen Sie gut durch den Winter!
Ihre Pfarrerin Marianne Funda