EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Ganz Ohr

Jesaja 50, 4: Gott der HERR hat mir eine Zunge gegeben, wie sie Jünger haben, dass ich wisse, mit den Müden zu rechter Zeit zu reden. Alle Morgen weckt er mir das Ohr, dass ich höre, wie Schüler hören.

Ortwin Pfläging ist Pfarrer in der Evangelischen Kirchengemeinde Haßlinghausen-Herzkamp-Silschede

 

Eine unbekannte Stimme kommt zu Wort.

Die Stimme erzählt davon, was du erlebst, wenn du unter dem Zuspruch Gottes lebst.

Du kannst zuhören.

Du kannst ganz Ohr sein.

Was für eine seltene Gabe in der Welt der Schreihälse.

Gott fordert nicht, sondern gibt, was er verlangt: Gehör. Sein Wort ermutigt und motiviert und weckt ein tiefes Vertrauen und lässt seinem Zuhörer eine Botschaft ausrichten, die den Müden Kraft zur rechten Zeit gibt.

Doch wollen die Müden überhaupt geweckt werden? Sie haben Böses erfahren und die Zukunft war ihnen nicht geheuer.

Der Zuhörer Gottes schweigt nicht. Er soll doch den Müden Trost und neue Kraft geben, auch wenn sie glauben, Resignieren sei einfacher.

Er aber sagte weiter, was nur wenige hören wollten und fand den Tod.

Seine Geschichte aber wurde weiter erzählt und gehört.  Er hatte Recht gehabt, als er Gott ankündigte.

Jesus, 600 Jahre später, kannte sie auch. Er führte die Geschichte Gottes weiter und trieb sie auf die Spitze.

Auch wenn wir die Geschichte vom Gekreuzigten selbst nicht erlebt haben, seine Geschichte rührt doch unser Herz und treibt ins Nachdenken.

Wie konnte dieser sanfte Mensch, der den Traurigen Glückseligkeit verhieß und jene,  die Gott nichts zu bieten haben, zu Himmelserben erklärte,  so bestialisch umkommen?

Er folgte der Stimme Gottes durch Unheil, Willkür und allen gottlosen Hass hindurch.

Er rechtfertigte Unheil, Willkür und Hass nicht.
Er widerstand dem Bösen ins Gesicht, um es gewaltfrei überwinden.  Er ist die gehorsame Stimme, der nichts das Maul stopfen kann. Sie spricht zu den Müden das rechte Wort zur rechten Zeit und hält ihren Glauben wach.

Weil er zuhören kann, weiß er auch ihnen zuzuhören
und weiß auch, wann es so weit ist, dass Gottes Trost Gehör findet.

Die Frage ist nur, ob wir durch ihn immer wieder neu lernen aufzumerken und zuzuhören.

Die Macht des Zuhörens, das ist eine gute Gabe Gottes. Darum kann man bitten. Täglich!

Pfr. Ortwin Pfläging