Ich habe ihn noch vor kurzem gehört bei einem festlichen Essen in fröhlicher Runde. Klar, das Essen war wirklich lecker. Und wir haben alle noch einmal nachgenommen. Aber nur das Essen hätte mich wohl nicht „glücklich“ gemacht. Denn, allein zu essen macht wenig Spaß. Und nur so für sich selbst zu kochen, ist eher Last und Notwendigkeit als Freude. - Wenn uns ein Essen glücklich macht, dann ist das Ambiente wichtig, dann freuen wir uns an den Gesprächen - daran eben, dass wir nicht alleine essen müssen, sondern Gesellschaft haben.
Das erleben auch an jedem winterlichen Mittwoch Menschen in unserer Gemeinde in Gevelsberg beim „Offenen Mittagstisch“. Der Eintopf schmeckt in Gemeinschaft einfach besser.
Wenn dann hier bei uns davon gesprochen wird, dass Menschen nach Leben „hungern“, dann ist das keine Aussage über den Magen, sondern über Geist und Seele, die nicht mehr satt werden.
Sicher, auch Geist und Seele werden abgefüllt mit Talk-Shows am Nachmittag, mit Soaps am frühen Abend, mit SMS zu allen Zeiten, mit Partyhoppen und einem „gefällt mir“ auf Facebook. Aber macht das wirklich satt?
Damals am See Genezareth waren Menschen mit fünf Broten und zwei Fischen satt geworden. Und als sie sahen, dass Jesus dieses Wunder bewirkt hatte, wollten sie ihn zum König machen - zum Brot-König. Die Idee, immerzu genug Brot zu haben und satt sein zu können, war eine sehr verlockende Vorstellung.
Doch dann sagt Jesus: Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer immer von diesem Brot isst, wird leben in Ewigkeit.
Leben ist für Jesus mehr als die Zeitspanne von der Wiege bis zur Bahre. Leben ist für Jesus mehr als nur ein ständiges „Satt-Werden“ unseres Magens. Leben heißt Gemeinschaft mit Gott haben und in Beziehung mit Gott zu sein. Deshalb ist beim Evangelisten Johannes “ewiges Leben” auch nicht auf ein dermal-einst beschränkt, sondern “ewiges Leben” beginnt im Hier und Jetzt.
Alles Brot, das wir essen, aus Schrot und Korn, so hart und trocken, so knusprig und wunderbar warm es auch sein mag, es macht uns nur für kurze Zeit satt.
Und doch haben wir schon erfahren: Da wo wir Brot miteinander essen und teilen, da geht es nicht nur um den Magen, da geht es um den ganzen Menschen und um unser gemeinsames Leben, da geht es auch um Freundschaft und Liebe. Brot miteinander essen, das ist nicht nur Nahrungsaufnahme, das ist Leben.
Zu diesem Leben sind wir eingeladen. Und ein jedes Essen, das uns glücklich macht, darf uns an Gottes große Einladung zum Leben erinnern.
Ich wünsche Ihnen noch eine gesegnete Passionszeit,
Ihre Pastorin Birgit Hasenberg