EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Wo man singt, da lass dich fröhlich nieder...

Ich weiß ja nicht, wie Ihnen das geht. Aber singen ist schon schön. In den Kirchengemeinden diskutieren wir jetzt schon ein halbes Jahr, ob wir in den Gottesdiensten singen sollen oder nicht. Die offizielle Regelung von unserem Krisenstab ist „es geht, aber verhalten.“ Was ist aber verhaltenes Singen?

Norbert Dudek ist Propst an St. Marien Schwelm-Gevelsberg-Ennepetal

Gehören Sie zu denen, die unter der Dusche singen oder im Badezimmer? Singen Sie da „verhalten“? Oder vielleicht singen Sie eher mit Kopfhörern oder im Wald, wenn es kein anderer mitbekommt? Wahrscheinlich ist niemand von Ihnen da, der oder die noch nie gesungen hat. Singen gehört zu unserem Leben dazu, finde ich. Es gibt nur ganz wenige Menschen, die tatsächlich keinen Ton finden oder halten können oder deren Ton-Umfang 2-3 Töne umfasst. Die meisten Menschen können singen. Und es ist auch schön, den eigenen Gefühlen Ausdruck zu verleihen und im Auto ein Lied aus dem Radio mitzutrillern, wenn es gut passt. Sie merken, ich will Sie ermutigen, zu singen, und zwar am besten nicht verhalten.

Jetzt haben wir unter Corona gelernt, beim Singen werden die Aerosole noch weiter verstreut als sonst, 4 - 5 Meter Abstand werden empfohlen, mindestens aber 2 Meter, so der Deutsche Chorverband. Sich niederlassen wo man singt ist gerade ein Problem. Die evangelische Landeskirche hebt gerade das Singverbot für die Gottesdienste auf und wir in der Propstei St. Marien führen es ein. Ja, was denn nun? Bei den ganzen, sich ständig ändernden Corona-Regeln schwirrt einem der Kopf und es scheint fast egal, was man tut. Es gibt ja immer auch andere, die es anders machen. Und da denke ich: Das genau nicht!

Aber was ist das Kriterium, um richtig zu entscheiden für sich und am besten auch für andere? Singen oder nicht singen, Nähe oder Distanz? Da kann es nur eins geben: Der Mensch.

Und weil die Menschen verschieden sind, sind auch die Auslegungen von Regeln und die Ansichten verschieden. Anders geht es nicht. Damit Ihnen bei den vielen Regeln aber eben der Kopf nicht schwirrt, empfehle ich Ihnen, den Grund nicht aus den Augen zu verlieren. Worum geht es? Um den Mensch. Wir wollen einander schützen, aufeinander aufpassen und niemand soll krank werden wegen mir. Also in Ruhe und Gelassenheit das tun, was richtig und angemessen ist, wie die Regeln vor Ort gerade sind und dann auch darauf vertrauen, dass man das Mögliche getan hat.

So werden einige von Ihnen Singen und andere nicht. In unseren Gottesdiensten geht es gerade nicht, aber beim Spaziergang im Wald? Nur zu!


Ihr

Norbert Dudek