Letzteres sagt der Co-Kommentator zum Sportreporter, wenn er eigentlich überflüssig ist, weil beide einer Meinung sind. Auch ein geschickter Verkäufer antwortet auf einen ihm schon vorher bekannten Einwand eines Kunden so. „Da bin ich bei Ihnen, aber …“ womit er sagt, dass er die Meinung des Kunden eben doch nicht ganz teilt. Manche Politiker sind trendy ganz bei den Schülern, wenn sie freitags für das Klima die Schule stornieren. Erst einmal arbeiten und samstags demonstrieren gehen war 68 in Kreuzberg. Selbst Heiratsanträge werden so beantwortet. "Ich liebe dich" „Da bin ich ganz bei dir.“
Solche Sympathiebekundungen sind aber nicht immer nur kurzlebige Mode. Als Mose vor 3000 Jahren zum Pharao geschickt wurde, hatte er nicht mehr und nicht weniger als die Zusage Gottes in der Tasche „Ich werde mit dir sein“. Als Jesus sich von den Jüngern verabschiedete, tat er es mit Worten, die bei jeder Taufe gesprochen werden „Ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Welt“. Das reicht sogar weiter als „bis dass der Tod euch scheidet“, denn so schnell geht die Welt nicht unter.
Was ich mir neulich viermal in einer Halbzeit anhören musste, bleibt vor dem Traualtar ein einmaliges, hoffentlich lebenslanges Versprechen. Das gilt erst Recht für die im Bund der Taufe zugesagte Nähe Jesu. Die Nagel- und Zerreißprobe für solche Zusage sind übrigens weniger die schönen Tage als die schweren Zeiten. Genau deshalb ist das Kreuz ein ungeheures Symbol. Er ist bei uns, auch wenn man uns mobbt, verkennt, verleumdet, wie ihn damals auf seinem Weg zum Kreuz. Deswegen und nicht um der gemütlichen Weihnachtsfeiern willen wurde er Mensch. „Ich bin ganz bei dir“, auch wenn man dich auslacht und verurteilt, wenn Blicke, Worte und mehr dich töten. „Ich bin ganz bei dir“, selbst in Einsamkeit, gefühlter Gottverlassenheit und im Tod. Und durch die Jahrhunderte hindurch erfreut sich ein Psalmvers ungetrübter Beliebtheit: "Und ob ich schon wanderte im finstern Tal fürchte ich doch kein Unglück, denn du bist bei mir."
Ihr Pastor Dirk Küsgen