EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Öfter mal "Danke" sagen

Liebe Leserinnen und Leser!

"Seitdem ich in Westpapua war, weiß ich erst, wie gut ich es habe, dass ich in Deutschland leben darf." So oder ähnlich drückte es mal ein Jugendlicher aus, der an einer Begegnung mit Jugendlichen in Westpapua teilgenommen hatte.

 

Pfarrer Thomas Bracht ist Synodalbeauftragter für Mission, Ökuemene und Weltverantwortung im Evangelischen Kirchenkreis Schwelm

  

 

Der Kirchenkreis Schwelm pflegt seit über 20 Jahren eine Partnerschaft mit Kirchenkreisen in Westpapua; wie in jedem Jahr feiern wir an diesem ersten Sonntag im Februar unseren Partnerschaftssonntag.

Westpapua ist die östlichste Provinz Indonesiens und bedeckt die westliche Hälfte der Insel Neuguinea, der zweitgrößten Insel der Welt. Von allen indonesischen Provinzen ist Westpapua die am wenigsten entwickelte. Für uns selbstverständliche Annehmlichkeiten der modernen Zivilisation sind für viele Papuas unerreichbar. Das an natürlichen Schätzen so immens reiche Land wird in der Regel zusammen mit korrupten Eliten von ausländischen Firmen ausgebeutet. Die einheimische Bevölkerung verbleibt weitgehend in Armut. Bedrückend ist auch die Situation im Bildungssektor: An Schulen fehlen vielerorts Lehrerinnen und Lehrer. Vor allem in abgelegenen ländlichen Regionen wird Kindern so ihr Menschenrecht auf Bildung verweigert. Der Evangelische Kirchenkreis Schwelm kümmert sich darum mit seinen Projekten vor allem um Bildungsförderung für Kinder und Erwachsene.

Erlebte Partnerschaft bewirkt einen Perspektivwechsel. Gewiss freuen sich deutsche Kinder, wenn die Schule mal ausfällt. So manches Kind in Papua hingegen wäre sicher froh, wenn die Schule regelmäßig und zuverlässig stattfände. Ja, Schule ist manchmal lästig, aber keine Schule zu haben, ist richtig schlimm, denn das zerstört die Hoffnung, aus dem Teufelskreis von Armut und Unterentwicklung ausbrechen zu können. Wie gut haben wir es doch, dass wir in Deutschland aufgewachsen sind! Und was in Bezug auf die Schule gilt, gilt natürlich auch für andere Lebensbereiche.

  

Im Psalm 103 heißt es: "Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat." Mag sein, dass uns das zu oft geschieht: Wir vergessen, wie gut es uns im reichen Westen geht. Oder, um es in der Sprache der Bibel zu sagen: Wir vergessen, was der Herr uns Gutes getan hat. Der überwiegenden Mehrheit der Menschen auf diesem Planeten geht es nicht annähernd so gut wie uns. Haben wir nicht allen Grund, öfter mal "Danke" sagen?

   

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Woche.

 

Ihr Thomas Bracht