EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Vertrauen, dass Gott es gut mit mir meint

Liebe Leserinnen und Leser!

 

Ich habe vor einigen Jahren begonnen zu pilgern. So richtig ‎mit Rucksack von Ort zu Ort, mehrere Tage über mehrere ‎Etappen. Das hat mich schon vor dem Aufbruch vor ‎eine Herausforderung gestellt: Was nehme ich mit? Was ‎brauche ich unbedingt, und was kann bzw. muss zuhause ‎bleiben, damit ich mein Gepäck noch über eine ‎Tagesetappe tragen kann.

Maria Rüther ist Seelsorgerin in der Propstei St. Marien‎

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Inzwischen weiß ich, was ich ‎unbedingt dabeihaben muss. Und ich merkte: Es entlastet ‎mich, dass ich nur das wirklich Notwendige mitnehmen ‎muss. Ich beobachte, dass sich dadurch ein Gefühl von ‎Freiheit einstellt. Ich weiß, dass ich mit Wenigem ‎auskommen kann. 

So weit, so gut. Aber auch wenn es Leichtigkeit bringt, ist es ‎doch gleichwohl auch eine Herausforderung. Zum Beispiel ist ‎es mir schon passiert, dass auf der Wegstrecke kein Restaurant ‎oder kein Lebensmittelgeschäft geöffnet hatte. Wegen ‎Geschäftsaufgabe geschlossen, wegen Umbau geschlossen, ‎Ruhetag. Meine gut ausgetüftelten Pläne wurden ‎durchkreuzt. Aber ich habe es überstanden. ‎Irgendwie fand sich dann doch noch eine Lösung. ‎

Im Evangelium vom Sonntag lesen wir, dass Jesus seine Jünger aussendet mit den Worten: „Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe!“ Er fordert von ihnen Vertrauen, dass sie dort, wo sie anklopfen Gastfreundschaft erfahren. 

Vertrauen ist ein Bestandteil des Glaubens. Glauben heißt ‎nicht Wissen. Ich kann meinen Glauben nicht empirisch ‎überprüfen. Ich muss vertrauen, dass ich aufgehoben bin, ‎dass Gott es letztlich gut mit mir meint, dass das Leben ‎trägt. ‎Mit helfen dabei Erfahrungen, die ich in meinem Leben ‎gemacht habe, gerade auf schwierigen Wegstrecken, wenn ‎Probleme auftauchten und Unsicherheiten. Dass sich ‎dann andere Wege auftaten, dass Menschen da waren, die mich ‎unterstützt haben, die für mich da waren, die mir zugehört ‎haben. ‎Oft sehe ich erst in der Rückschau, wer und was mir geholfen und zur Seite gestanden hat. Vielleicht geht es Ihnen ja ähnlich, wenn Sie auf Ihr Leben zurückblicken. Mir hilft es auch, mich mit anderen Menschen darüber auszutauschen, meine Erfahrungen mit Anderen zu teilen. Sich gegenseitig vom Leben und seinen Herausforderungen zu erzählen. Und mich so als Teil einer Glaubens- und Weggemeinschaft zu erleben. 

Ich wünsche Ihnen solche mutmachenden Erfahrungen, ob zuhause oder unterwegs!

 

Ihre Maria Rüther