Endlich wird einmal nicht alles geregelt, sondern einfach erlaubt. Das ist doch gut, oder? Doch bei mir kommt die Frage hoch: Ist wirklich alles erlaubt? Auch totaler Blödsinn? Auch das, was mir und anderen schadet? Gibt es keine schützenden Regeln und Grenzen? – Denn, die braucht es doch, wenn wir als Menschen gut zusammenleben wollen. Wenn alle alles machen können, was sie gerade so wollen, weil es erlaubt ist, dann ist das für mich eine eher unheimliche Freiheit. – In einem Ort, einem Land, einer Welt, in der wirklich alles für jeden und jede erlaubt ist, möchte ich nicht gerne leben. Ich bin dankbar für die freiheitlich-demokratische Ordnung, die seit 75 Jahren in der Bundesrepublik Deutschland unser Zusammenleben durch das Grundgesetz regelt. Denn genau durch diese Ordnung können wir in diesem Land in Freiheit zusammenleben. Und ich bin dankbar, dass der Apostel Paulus, der gesagt hat „Alles ist mir erlaubt“, auch schon darum wusste, dass wir Menschen eine gute Ordnung zum Leben benötigen. Deshalb geht sein Satz auch weiter: „Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht über mich haben.“ (1. Kor 6,12) Ja, als Christenmenschen dürfen und sollen wir in Freiheit leben. In einer Freiheit, die das Wohl aller Menschen, ja, der ganzen Schöpfung im Blick hat. – Das war wohl auch den Müttern und Vätern des Grundgesetzes 1949 wichtig, als sie in der Präambel formulierten: „Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben.“ – „In einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen“ ist auch 75 Jahre später immer noch wichtig. Und dafür können auch wir eintreten, durch unser Beten und Handeln. Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag, Ihre Pastorin Birgit Hasenberg
EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm