Der Begriff "Glück" ist recht dehnbar. "Pech im Spiel, Glück in der Liebe" wäre eher Glück und Unglück im Sinne der Fortuna, wie bei einem Glückstreffer in der Lotterie. Besteht das Glück eher aus dem, was wir einen Zufall nennen? Das ist für den gläubigen Menschen gar nicht so einfach zu sagen, weil er nicht an Zufälle, sondern an die Führung Gottes glaubt, selbst wenn die im Leben mitunter schwer zu erkennen ist.
Oder ist "Glück", wie das "Glück in der Liebe" ein Hoch-Gefühl, bei dem man schon mal von "Wolke sieben" oder "dem siebten Himmel" spricht?
Die Seligpreisungen der Bergpredigt sprechen das Selig-Sein interessanterweise denen zu, die Leid tragen. Wohl deshalb, weil sie sich wiederum selbst im Leid von Gott getragen wissen, selbst wenn man sie von außen betrachtet eher als unglücklich bezeichnen würde. dann wäre es ein tiefer innerer Friede, der auch durch widrige äußer Umstände nicht zerstört werden kann.
Genauso wie das Glück einer guten Beziehung in guten Tagen offenkundig ist, sich aber in schlechten Tagen erst bewährt. Der Psalm 73, an dessen Ende die Jahreslosung steht, geht in diese Richtung. Zu Beginn des Psalms klagt der Beter sehr intensiv. Erst gegen Ende folgt mit dem als Trauspruch bekannte Vers der Wendepunkt zum Guten: "Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich beim einer rechten Hand." (Vers 23!) Das Gefühl, gerade im "Dennoch" von Gott gehalten und getragen zu werden, macht das Gottvertrauen und den Trost, die Wende vom Unglück zum Glück aus.
Eins muss ich der Redlichkeit halber ergänzen: "Glück" steht zwar in der deutschen Übersetzung, im Originaltext aber muss man nach dem Wort sehr suchen. Da steht "Die Nähe Gottes ist gut für mich." Aber das, was gut für mich ist, gereicht mir ja zum Glück. Nur dass es auch mal sein kann, dass Gott in seiner Weisheit besser als ich selbst weiß, was gut für mich ist. Damit wären wir wieder am Anfang: Bei der Vorsehung Gottes, beim Vertrauen auf seine Führung Gottes, auch an schlechten Tagen. Unser Glück ist, dass eben nicht alles "Glück" ist im Sinn eines unbeständigen Schicksals, der Fortuna.
Ihr
Dirk Küsgen