Heute sieht das ganz anders aus. Das Spiel der Deutschen gegen Schottland hat mir sehr gut gefallen (so wie auch das zweite Spiel gegen Ungarn). Das ist Fußball, wie ich ihn mag.
Noch besser gefällt mir, was neben dem Platz passiert. Die Bilder von gemeinsam feiernden Fans aus den rivalisierenden Ländern beeindrucken mich mindestens so stark, wie die Leistung der deutschen Mannschaft.
Bis auf wenige Ausnahmen feiern die Fans, die aus den unterschiedlichen Ländern bei uns in Deutschland zu Gast sind, ein frohes Fest der Völkerverständigung. Angesichts der Konflikte und Kriege in der Welt, setzt der Fußball hier ein friedliches, ein friedvolles Zeichen - Kommerz her oder hin.
Da kann ich auch als „Mann der Kirche“, wie mein guter Freund Holger mich gerne nennt, nur Beifall klatschen und mich freuen. Ich bin mir nämlich sicher, dass auch Jesus an dieser EM seine helle Freude hätte.
Aber was heißt „hätte“? Wer weiß, vielleicht sitzt er ja in Dortmund, Gelsenkirchen oder Düsseldorf auf der Tribüne oder steht in irgendeiner Fanmeile und freut sich über ein gelungenes Miteinander der Völker.
Wer Europameister wird, ist eigentlich zweitrangig. Was zählt ist, dass die Menschen, die Fans zueinander finden und gemeinsam feiern. Das ist ein starkes Zeichen in einer Zeit, in der in Europa die rechtsextremen Kräfte erstarken. Es ist ein starkes Zeichen in einer Zeit die durch Rassismus, Antisemitismus und Fremdenhass zunehmend vergiftet wird.
Deshalb freue ich mich, wenn die EM zu einem neuen Sommermärchen wird und viele positive Signale in die Welt sendet.
In diesem Sinnen wünsche ich Ihnen ein schönes Wochenende. Und wenn dann noch Deutschland am Sonntag gegen die Schweiz gewinnt,….
Bleiben Sie behütet!
Ihr
Harald Bertermann