In der Regel ist das hilfreich und nützlich, wenn Wörter rot oder grün unterstrichen sind, weil das Programm einen Fehler vermutet. Aber nicht jeder Fehler wird erkannt. So hatte doch ein Pfarrer seiner ehemaligen Konfirmandin einen Gruß zur Hochzeit schreiben wollen. Und da er wusste, dass sie im Kirchlichen Unterricht den Umgang mit der Bibel gelernt hatte, schrieb er: “Herzlichen Glückwunsch - Johannes 4,18a.” Die frisch verheiratete Frau nahm die Bibel zur Hand, las an der angegebenen Stelle und wurde kreidebleich. Sie hatte gelesen: “Fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann.” Höchst irritiert fragte sie beim Pfarrer nach, was das denn sollte. Im Gespräch stellte sich heraus, dass der Pfarrer eigentlich schreiben wollte: 1. Johannes 4,18a: “Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus.” Er wollte nicht aus dem Evangelium nach Johannes, sondern aus dem 1. Brief des Johannes zitieren. Vor allem wollte er nicht erschrecken, sondern ermutigen. Der Computer hatte nichts erkannt, was nach einem Fehler aussah. So wurde auch nichts unterstrichen. Erst im persönlichen Gespräch konnte das Missverständnis aus der Welt geschaffen werden.
Das gelingt aber nicht immer wie in diesem Fall. Oft ist es ein kleiner Fehler, der noch nicht einmal bewusst gemacht worden ist, der die Beziehung zwischen Menschen belastet. Nicht immer kommt es zu einem klärenden Gespräch. Nicht immer wird dem Verursacher die Frage gestellt: “Wie hast Du das eigentlich gemeint?” Statt dessen wird eine klärende und offene Aussprache vermieden. Die Beziehung bleibt gestört, und der Verursacher weiß nicht einmal warum. Und nun?
Neben der ersten Möglichkeit, dass die betroffene Person nachfragt, gibt es weitere Möglichkeiten. Eine Möglichkeit zeigt Jesus in der Bergpredigt auf: “Wenn dir in den Sinn kommt, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so geh zuerst hin und versöhne dich mit deinem Bruder.” (Matthäus 5,23+24) Es geht bei zwischenmenschlichen Missverständnissen nicht immer darum, dass ich etwas gegen einen anderen haben könnte, sondern dass auch jemand etwas gegen mich hat. Ob berechtigt oder unberechtigt, ist dabei zunächst unerheblich. Das wird sich erst später zeigen. Wichtig ist Jesus, dass Versöhnung unter uns Menschen gelingt. Dabei hilft uns, die Bitte aus dem Vaterunser aufrichtig zu beten: “Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern” (Matthäus 6,12). Versuchen Sie es doch einfach.
In der Hoffnung, dass auch in Ihrem Leben Versöhnung gelingen kann und dass Ihr Computer nicht abstürzt, wünsche ich Ihnen eine schöne Woche!
Ihr Pastor Uwe Hasenberg