Wenn Menschen ihre Gewohnheiten und Ansichten ändern, dann kann das schon überraschend sein. Auch Jesus wurde immer wieder von seinen Mitmenschen überrascht. Und er brachte sie auch hin und wieder in Verlegenheit. So hatte er eines Tages gesagt: “Solchen Glauben habe ich in Israel bei keinem gefunden!“ (Matthäus 8,10). Das musste ein Schock gewesen sein für Petrus, Jakobus und Johannes und für alle anderen Jünger, die Jesus nachfolgten. Ausgerechnet bei einem Hauptmann, der im Dienst der verhassten Besatzungsmacht des römischen Imperiums stand, hatte Jesus einen “solchen Glauben” gefunden, den er sonst weder im Volk Gottes noch unter seinen Jüngern fand.
Worin bestand dieser Glaube? Zunächst fällt der selbstlose Einsatz des Hauptmanns für seinen erkrankten Knecht auf. Eigentlich war der Kranke doch bloß ein rechtloser Sklave und Besitz seines Herrn. Sklaven wurden nicht als Menschen angesehen, sondern als Dinge. Der Hauptmann konnte mit ihm machen, was er wollte. Als er krank wurde, war er für den Dienst nicht mehr zu gebrauchen. Naheliegend wäre gewesen, den Sklaven einfach zu ersetzen. Aber der Hauptmann bat Jesus, den Sklaven zu heilen. Jesus sprach zu ihm: “Ich will kommen und ihn gesund machen.” Der Hauptmann antwortete: “Herr, ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach gehst, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Sklave gesund.” Jesus kommentierte: “Solchen Glauben habe ich in Israel bei keinem gefunden.”
Der Glaube ist nicht nur das Privileg der Menschen, die zum Volk Gottes gezählt werden. Jesus findet Glauben bei jedem, der sich für seine Mitmenschen einsetzt und Hilfe von Jesus erhofft. Wer glaubt, überwindet soziale Ausgrenzungen und menschenverachtende Differenzierungen. Das alles sind Aspekte des Glaubens. Doch der stärkste Ausdruck des Glaubens ist in der Aussage des Menschen zu finden: “Herr, sprich nur ein Wort!” Denn dann wird Jesus wie damals antworten: “Geh hin, dir geschehe, wie du geglaubt hast.”
Das ist das Wort, das den Sklaven gesund werden ließ. Das Wort Gottes, das sich an uns richtet, in der täglichen Bibellese, in der Predigt und in der WAP wird auch uns aufrichten und stärken, trösten und ermutigen. Lassen wir uns doch dadurch ruhig überraschen. Denn es müssen ja nicht immer nur Kaffee trinkende junge Frauen sein.
Eine schöne Woche wünscht Ihnen Ihr Pastor Uwe Hasenberg.