EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Biblische Erkenntnisse

Pardon, ich bin noch im wissenschafts- und technikgläubigen 20. Jahrhundert geboren.

Dirk Küsgen ist Pfarrer in der Evangelischen Kirchengemeinde Gevelsberg

  

Ich wurde selbst im Religions- und Konfirmandenunterricht mit der unfruchtbaren Frage konfrontiert, ob den alles so „stimmt“, wie es in der Bibel steht. Ob die Erde wirklich in sechs Tagen erschaffen worden ist, ob Adam und Eva wirklich gelebt haben, ob Maria wirklich Jungfrau war, als sie Jesus geboren hatte, und so weiter.

  

Gebracht haben diese Gedanken nichts. „Wahrheit“ ist in der Bibel etwas Anderes, das zeigen uns unsere Tage. Biblische Erkenntnisse sind keine naturwissenschaftlichen Gesetze, sondern tiefe Menschenkenntnis. Egal, ob manche Wissenschaftler den Garten Eden im Iran vermuten, egal ob die Schlange sprechen konnte, egal ob es mehr als einen Adam und eine Eva gab, ob sie schwarz oder weiß waren. Gott richtete das Verbot auf, nicht am Baum der Weisheit und Erkenntnis zu naschen, weil er wusste, dass die Menschen an den Früchten sterben würden.

Egal, ob die Schlange sprechen konnte, sie war sehr klug. Die Schlange fragte wie eine neuzeitliche Theologin   „Sollte Gott das wirklich so gesagt haben?“  Und sie sprach wie eine Atomphysikerin, als sie die Menschen verlockte, das Tabu zu brechen: „Ihr werdet gewiss nicht sterben.“

Fukushima ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die 3000 Jahre alte Erzählung der Bibel doch „recht hatte“. Der Erzähler wusste, dass manche Erkenntnis dem Menschen nicht zum Nutzen, sondern zum Verhängnis werden würde. Selbst wenn der  Mensch nicht einmal böse gewesen wäre, sondern nur absichtslos neugierig. Er kann die Finger nicht davon lassen und setzt alles um, was er „kann“, ohne die Folgen absehen zu können. „Ihr werdet gewiss nicht sterben, wir müssen die Technik nur noch sicherer machen.“ Es ist nachrangig, ob es diesen Baum im Garten Eden je gegeben hat, ob er Feigen oder Äpfel trug, ob er sich in Persien befand. Vorrangig ist: Die Bibel kennt den Menschen besser und hat eine andere Wahrheit parat. Gott setzte den Menschen nicht umsonst Grenzen zu dessen Schutz und Wohl. Es wäre besser gewesen, sie nie zu überschritten zu haben. Doch der Weg zurück ins Paradies der Unwissenheit und Unschuld ist irgendwie versperrt. „Das ist gewisslich wahr“ hätte Luther dazu gesagt. Eine Fortsetzung, dass es doch wieder einen Weg ins Paradies geben könnte, folgt frühestens in knapp sieben Wochen.

 

Ihr

Dirk Küsgen