Heute Nachmittag soll zwischen der Bundeskanzlerin und den Ministerpräsidenten und Ministerpräsidentinnen der Bundesländer darüber beraten werden. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass man den Beispielen von Bayern und dem Saarland in ganz Deutschland folgen und ein prinzipielles Ausgehverbot zum Schutz der Bevölkerung verkünden wird.
„Jetzt kommt es darauf an!“ Es mag sein, dass sich am Ende des Tages herausstellen wird, dass dieser Appell nichts gebracht hat und man nur mit drastischen Verboten weiterkommt. Und doch war und ist dieser Appell wichtig, weil er deutlich macht, dass es in einer freiheitlichen Gesellschaft neben den kostbaren individuellen Freiheiten immer auch auf den Einsatz für das Gemeinwohl ankommt, ohne das eine Gesellschaft wie die unsere nicht funktionieren kann. Gott sei Dank ist allerorten nicht nur über Hamsterkäufe zu berichten, sondern auch über gegenseitige Hilfe und der aufmerksamen Nachfrage danach, wie es meinem kranken Nachbarn geht, der von Gott so behütet sein möge, wie ich selbst. Mit diesem frommen und schönen Wunsch endet ein altes Kirchenlied.
„Jetzt kommt es darauf an!“ Das gilt auch für den Glauben, der sich in diesen Zeiten bewähren muss. Auch wenn wir uns nicht wie sonst zu den Gottesdiensten in unseren Kirchen versammeln können, um Gott zu loben, ihm für unser Leben zu danken und vor ihm das zu beklagen, was uns so sehr bedrängt, so wird die weltweite Christenheit dennoch den Sonntag feiern. Sie macht es eben in den Häusern und Wohnungen, im Internet und auf allen modernen Kanälen, die uns heute zur Verfügung stehen. Oder auch still in einem kleinen Moment des Alleinseins und der Ruhe mit mir selbst und vor Gott.
„Jetzt kommt es darauf an!“ Mitten in der Krise. Aber umgeben und gestärkt von dem, der da ist, der da war und der da kommt.
Andreas Schulte
Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Schwelm