EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Zu Gast sein

Liebe Leserin und lieber Leser,

wann haben Sie zuletzt Freunde besucht, die Sie schon lange nicht mehr gesehen haben?

 

Birgit Hasenberg ist Predigerin im Westfälischen Gemeinschaftsverband

  

 

Mein Mann und ich haben das vor gut drei Wochen erst wieder einmal erlebt.

Nach einer wunderbaren Autorundreise durch den Südwesten der USA konnten wir das letzte Wochenende bei Freunden einkehren.

Lange hatten wir uns nicht persönlich gesehen – wie wir feststellen mussten, ganze zehn Jahre nicht – und wir hatten uns wirklich viel zu erzählen. Wie gut, dass wir bei 47 Grad Celsius im Schatten eh gerne im Haus geblieben sind und einander zuhören wollten.

Es war auch in den Motels und Lodges ganz schön gewesen, aber Gast zu sein bei Freunden das war etwas Besonderes. Da haben wir natürlich ganz anders Anteil genommen und Leben miteinander geteilt.

Irgendwo „Gast“ zu sein, sollte natürlich kein Dauerzustand sein, denn nach drei Tagen stinken ja nicht nur die Fische. Wir Menschen brauchen auch die Gewissheit: hierher gehöre ich, da bin ich zu Hause.

Das drückt der Wochenspruch aus Epheser 2 in dieser Woche im Hinblick auf unsere Zugehörigkeit zu Gott so aus: „So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen.“

Der Apostel Paulus spricht damit denen, die nicht durch Geburt aus dem Volk Gottes stammen zu, dass sie nun im Glauben an Jesus Christus ganz und gar dazugehören. Sie sind mit allen Bürgerrechten des Reiches Gottes ausgestattet. Was für ein Zuspruch!

Doch diese bleibende Zugehörigkeit in der Beziehung zum lebendigen Gott beginnt mit den Erfahrungen der Gastfreundschaft.

Willkommen geheißen und gut versorgt zu sein, sich angenommen wissen, das sind Erfahrungen von Gastfreundschaft. Und sie sind immer auch ein kleiner Einblick in die Art und Weise, wie Gott sich seinen Menschen zuwendet. In Psalm 23 z.B. sagt David über Gottes Gastgebereigenschaften: „Du bereitest vor mir einen Tisch … und schenkest mir voll ein.“

Doch auch das andere kann sein, dass Gott selbst als Gast in unser Haus, in unser Leben kommt. Das hat der Steuereintreiber Zachäus erfahren als Jesus zu ihm sagte: „Zachäus, ich muss heute in deinem Haus einkehren.“ Mit diesem Besuch hat sich das Leben des Zachäus radikal verändert und er hat ganz neu erfahren dürfen, wie heilsam es ist in Beziehung mit dem lebendigen Gott zu leben.

Und weil wir eben nie wissen, was sich alles ereignen kann, wenn wir Gäste oder Gastgeber sind, gibt der Apostel der Gemeinde auch sehr grundsätzlich den Rat: „Gastfrei sein, vergesst nicht; denn dadurch haben einige ohne ihr Wissen Engel beherbergt.“ (Hebräer 13,2)

Es lohnt sich also unser Haus und unser Leben für andere Menschen zu öffnen. Denn aus Fremden und Gästen können Freunde und Geschwister werden. Probieren Sie es ruhig mal aus.

Gott befohlen,

Ihre Pastorin Birgit Hasenberg