Es gibt kein Geschenkpapier mit Pfingstsymbolen, keine besonderen Pfingstsüßigkeiten oder Plätzchen, noch nicht einmal eine Pfingstdekoration in den Gärten und Häusern. Auch wenn ab und zu behauptet wird, dass Pfingsten der Geburtstag der Kirche sei, so wird dieses Fest “ruhig” und “ohne Aufsehen” gefeiert. Das war nicht immer so. Am ersten Pfingstfest, am fünfzigsten Tag nach der Auferweckung des gekreuzigten Jesus von Nazareth von den Toten, ging es turbulent zu. Lukas berichtet: “Als das Pfingstfest kam, waren wieder alle zusammen, die zu Jesus gehörten. Plötzlich kam vom Himmel her ein Rauschen wie von einem starken Wind. Das Rauschen erfüllte das ganze Haus, in dem sie sich aufhielten. Dann erschien ihnen etwas wie züngelnde Flammen. Die verteilten sich und ließen sich auf jedem Einzelnen von ihnen nieder.” (Apostelgeschichte 2,1ff.) Das Unbegreifliche zu beschreiben, fällt auch dem gebildeten Lukas schwer. Er benutzt dafür das Wort “wie”: wie von einem starken Wind, wie züngelnde Flammen. Begeisterung lässt sich nicht beschreiben, höchstens umschreiben. Begeisterung ist eine Erfahrung, die erlebt werden muss, um sie zu begreifen. Begeisterung will sich mitteilen in der Gemeinschaft der Begeisterten und den Außenstehenden, die dem Phänomen fassungslos gegenüberstehen. Doch Vorsicht ist geboten.
“Ihr Lieben, glaubt nicht einfach allen, die behaupten, vom Geist erfüllt zu sein. Prüft vielmehr, ob sie aus dem Geist Gottes heraus reden.”, schreibt der Apostel Johannes (1. Johannesbrief 4,1). Nicht jede Begeisterung dient dem Guten und verdankt sich dem Geist Gottes. In diesen Tagen erleben wir wie Menschen sich von dem Hass auf andere Menschen begeistern lassen, zu Gewalt aufrufen und gewalttätig werden. So wirkt der Heilige Geist nicht. Der Apostel Paulus sagt deutlich: “Der Geist bringt als Ertrag: Liebe, Freude und Frieden, Geduld, Güte und Großzügigkeit, Treue, Freundlichkeit und Selbstbeherrschung. ... Wenn wir durch den Geist Gottes das Leben haben, wollen wir auch aus diesem Geist heraus unser Leben führen.” (Brief an die Galater 5,22.f) So sieht wahre Begeisterung zu Pfingsten aus, wenn wir das Fest ruhig und ohne Aufsehen feiern. Davon können wir uns anstecken lassen. Wer vom Geist Gottes sich anstecken lässt, der bleibt lebendig in Ewigkeit. Das kann wirklich nicht von allen Ansteckungen dieser Tage gesagt werden. Wenn wir uns schon nichts gegenseitig schenken wollen, dann können wir uns von Gott selbst durchaus mit seinem Geist beschenken lassen.
Frohe Pfingsten wünscht Pfarrer Uwe Hasenberg, Gevelsberg