Heute denke ich, dass es in diesem wunderbaren Vers nicht darum geht, Angst vor dem Tod zu machen, sondern darum, lebensklug zu werden: Damit ich mich als sterblicher Mensch immer wieder frage, was mir wirklich wichtig im Leben ist; damit ich ein Gespür für die Kostbarkeit des Augenblickes bekomme; damit ich ein Stück gelassener in Bezug auf Dinge werde, die ich sowieso nicht ändern kann.
Diese Woche wird vom Totensonntag bestimmt. Wir denken noch einmal ganz besonders an diejenigen, die wir verloren, aber nicht vergessen haben. Wir denken über unsere eigene Sterblichkeit nach. Nicht um Angst zu bekommen. Sondern um dem Leben zugewandt zu bleiben. Dem Leben, das vom Tod begrenzt wird. Aber über das Gott das letzte Wort hat.
Andreas Schulte
Pfarrer in Ennepetal