EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

"Wem trau ich mehr: der einen Nacht oder den vielen Tagen?"

Liebe Leserinnen und Leser!

 

Jetzt ist er raus: der Weihnachtsbaum! Die Sterne sind wieder in Kisten verpackt und warten auf ihren Einsatz in der nächsten Adventszeit, die Fensterbilder sind abgenommen und die Fenster frisch geputzt. Nichts erinnert mehr an Weihnachten. Der Alltag hat uns wieder.

Ich zögere den Moment immer etwas hinaus. Ich möchte gern etwas von Weihnachten hinüber retten ins neue Jahr.

 

Sandra Thönniges ist Pfarrerin in den Evangelischen Kirchengemeinden Gevelsberg und Haßlinghausen-Herzkamp-Silschede

   

Und dabei hat das neue Jahr mich schon wieder voll und ganz in Anspruch genommen. Es ist schon so weit fortgeschritten, dass ich ganz erstaunt bin, wenn mir jemand noch ein frohes neues Jahr wünscht. Mein Kalender ist schon gut gefüllt, die Kinder gehen wieder in die Schule, alles läuft seinen alten Gang.
Da fällt mein Blick auf einmal auf einen kleinen Engel, den ich beim Aufräumen wohl übersehen haben muss. Einen Moment halte ich inne: Läuft wirklich alles seinen alten Gang, oder hat sich seit Weihnachten nicht etwas geändert?
Das Kind in der Krippe hat mein Herz angerührt. Gott ist in die Welt gekommen, um sie zu verändern. Er ergreift Partei für die Armen und Schwachen, für die, die sonst keine Stimme haben. Das ändert doch alles, oder?
Ich halte den kleinen Engel in meiner Hand. Nein, ich werde ihn nicht in eine Kiste packen. Ich werde nicht einfach zum Alltag übergehen. Der Engel wird mich täglich an die Weihnachtsbotschaft erinnern. „Euch ist der Heiland geboren, Ehre sei Gott und Friede auf Erden!“
„Wem trau ich mehr: der einen Nacht oder den vielen Tagen?“  fragt Gerhard Valentin in einem seiner Lieder. Ich möchte gern versuchen, der einen Nacht zu trauen.
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Woche!
  
Ihre Sandra Thönniges