Dieser Amoklauf wird als die schlimmste Tat in der Geschichte Österreichs gesehen. Er war mit einer Pistole und einer Schrotflinte bewaffnet, die er legal durch das Vorzeigen seines Personalausweises erworben hat. Nicht nur das Land ist in Schockstarre, sondern alle, die davon erfahren haben...
In den sozialen Netzwerken war ich sehr betroffen über eine Stellungnahme eines Bruders, der durch diese Tragödie seine Schwester verloren hat und unter Tränen seinen Verlust beklagt. Ich habe mit ihm geweint.
Der österreichische Bundespräsident van der Bellen stellt eine Kerze auf dem Marktplatz in Graz ab mit den Worten, wie solche Morde in Zukunft verhindert werden können. Auch das treibt mich seit Tagen um.
Ein Lehrer veröffentlicht vor einigen Tagen eine Aussage seiner 13jährigen Schülerin anoym im Netz: "Ich habe trotz der unglaublich grausamen Tat auch Mitleid mit dem Täter. Denn wie dreckig und mit welchem Schmerz musste er wohl gelebt haben, dass er zu so einer Tat fähig war. Ich würde gerne die Zeit zurückdrehen und dem Täter in seiner wohl dunklen Welt gerne helfen, so dass es niemals zu dieser Tragödie hätte kommen können." Was für eine starke Aussage von so einem jungen Menschen! Und was für eine Weitsicht!
In mir löst das Gedanken aus, dass ungute Gefühle wie Wut und Enttäuschung in Hass münden können, wenn sie nicht ausgesprochen werden. Und wenn sich diese Gedanken immer weiter zuspitzen, dann kann es zur Katastrophe kommen. Wir brauchen Menschen, die das wahrnehmen und sich trauen, nach dem jeweiligen Befinden zu fragen und eine Tür öffnen, es auch zu artikulieren. Wir brauchen Menschen mit einem guten Gespür und dem aufmerksamen Blick:"Wie geht es dir wirklich? Fehlt dir was?" Wo Zorn und Bitterkeit ausgesprochen werden können, kann etwas heilen. Lassen Sie uns mit Gottes Hilfe zu solchen Menschen werden!
Das wünscht Ihnen Sabine Placke, ehrenamtliche Mitarbeiterin in der Kirchengemeinde Schwelm