Allerdings fällt bei ihm leider ebenso auf, dass es neben ihm selbst eigentlich niemanden zu geben scheint, der es – zumindest aus seiner Sicht – mit ihm aufnehmen kann. Sein Selbstbewusstsein ist so stark ausgeprägt, dass er sich gerne auch mal zum Weltfußballer, König oder jüngst gar Gott ernennt. Und das Fußball ein Mannschaftssport ist, scheint oftmals in den Hintergrund zu treten. Stattdessen wirkt es so als ob es vor allem immer wieder um eines geht: Um Zlatan Ibrahimovic selbst.
Eine durchaus zwiespältige Persönlichkeit also. Beim genauerem Hinsehen bin ich deshalb froh, dass es sich um einen Fußballer handelt und nicht etwa um jemanden, der mit diesen Ansichten z.B. politisch Verantwortung trägt, obwohl es auch da sicherlich einige ähnlich gestrickte Persönlichkeiten gibt, denen wir zunehmend mehr gewalttätige, kriegerische Auseinandersetzungen weltweit zu verdanken haben.
Es ist also so eine Sache mit den Siegertypen. Allzu oft schauen sie eben doch zuerst auf sich selbst und den eigenen Vorteil. Eine solche Einstellung aber nützt dem Gemeinwohl eher weniger.
Vielmehr verstärkt es noch die gesellschaftliche Tendenz, dass jeder zuerst auf sich selbst schaut.
Dem entgegen steht die Geschichte eines anderen außergewöhnlichen Mannes. Auch er war Star und Vorbild vieler, verfügte über außergewöhnliche Fähigkeiten. Auch er wusste, was er will, wusste genau um seine Möglichkeiten. Zu tausenden versammelten sich die Menschen, um ihn zu sehen. Ein echter Siegertyp eben.
Doch wie anders lesen sich die Berichte über sein Wirken. Denn statt auf den eigenen Vorteil aus zu sein, statt sich selbst groß zu machen, lag ihm immer wieder daran, Menschen mit Gott zu versöhnen und ihnen zu helfen. Bei ihm bin ich im Blick. Diesem Siegertypen geht es offensichtlich darum, mir etwas Gutes zu tun.
Sie werden es schon erraten haben: Ich rede von Jesus.
Jetzt in dieser Passionszeit wird mir ganz deutlich noch einmal vor Augen geführt, wie weit Jesu Einsatz für mich geht! Er geht bis in den Tod hinein.
Und das übrigens ganz bewusst. Das macht der Wochenspruch für die vor uns liegende Woche nämlich deutlich.
In Mk. 10, 45 heißt es: „Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele!“
Wie anders verhält sich dieser Siegertyp hier. Ihm geht es nicht um sich selbst, sondern um mich. Er ist bereit sein Leben als Lösegeld zu geben für mich.
Liebe Leserin, lieber Leser,
mir stellt sich die Frage: Wem eifere ich nach? Wer siegt für mich?
Ganz ehrlich: Ich verlasse mich lieber auf den, dem ich so kostbar bin, dass er sein Leben für mich lässt. Ihn möchte ich mir zum Vorbild nehmen, ihm nacheifern, auch wenn das auch für mich bedeutet, dass es heißt meinen Nächsten zu dienen und das oftmals schwer ist und entbehrungsreich.
Doch das Tolle ist: Wenn ich mich auf diesen Weg des Dienens begebe, dann werde auch ich zu den Siegern gehören, so sagt Jesus es seinen Jüngern die ihn das fragen.
Und zwar nicht erst irgendwann, sondern schon jetzt. Denn wer anderen dient, der empfängt. Zwar zeigt sich das nicht so sehr materiell, aber emotional ganz bestimmt.
Probieren sie es doch mal aus...
Herzlichst
Pfarrer André Graf