Jonas ist tief in sein Spiel versunken und möchte nicht essen. Die Mutter ruft noch einmal zum Essen, diesmal etwas energischer.
Jonas antwortet: „Ich komme nicht, ich will spielen!“ Die Mutter erwidert: „Jonas, wir wollen gemeinsam essen.“ „Nein, ich will aber nicht!“ tönt es selbstbestimmt aus dem Kinderzimmer.
Die Mutter wird ärgerlich und ruft: „Höre mal, wenn ich rufe, dann kommst Du! Ist das klar?“
Jonas sagt: „Nein, Jesus ist der Bestimmer!“.
Erst einmal ist die Mutter sprachlos. Was soll das denn bedeuten. Jesus ist der Bestimmer!?
Und dann erzählt Jonas aus dem Kindergarten. Er berichtet von der biblischen Geschichte, die die Erzieherin heute Morgen erzählt hat…
Auch wenn das natürlich nicht geht, zu Hause ist Mama immer die Bestimmerin, so hat doch der kleine Jonas auf seine Weise Recht.
Ich frage mich, was der Glaube an Gott und die Ausrichtung an Jesus Christus mit meinem Leben zu tun hat? Bleibt der Glauben eine reine Theorie? Nur ein Gedankengebäude?
Ich finde: Zum Glauben an Gott und Jesus gehört auch das Handeln im Sinne des christlichen Glaubens. Die praktische Seite des Glaubens sozusagen. Und wer hat diesbezüglich in meinem Leben das sagen? Als Christ müsste ich ähnlich wie Jonas sagen: Jesus ist der Bestimmer! Es gibt viele Bereiche im Leben von uns Menschen, in denen wir die Wahl haben, wie wir uns verhalten. Zum Beispiel, wie wir mit den Menschen um uns herum umgehen, die wir nicht kennen, die uns bisher fremd geblieben sind. Jesus sagt: Wir sollen alle Menschen lieben. Und diese Aufforderung gilt nicht nur im Blick auf denjenigen, die wir nett und sympathisch finden und mit denen wir gern zusammen sind. Diese Aufforderung gilt allen Menschen. Denn vor Gott sind alle Menschen gleich. Wir alle sind Geschöpfe Gottes, unterschiedslos!
Ein anderes Beispiel: Jesus sagt: Wir können als Menschen einander vergeben. Diese Aufforderung finde ich sehr sehr wichtig. Nur zu gut weiß ich, dass ich selbst immer wieder auf Vergebung angewiesen bin. Kein Mensch ist unfehlbar. Wir alle machen Fehler. Das ist klar, doch im Blick auf die Fehler der anderen sind wir oft sehr hart und unerbittlich. Das menschliche Miteinander wäre oft leichter und menschlicher, würden wir, so wie es im Vaterunser heißt, einander vergeben können. Jeder von uns hat eine zweite Chance verdient.
Auch wenn es für die junge Mutter ein kleiner Schreck war, als der Widerspruch des Sohnes aus dem Kinderzimmer tönte, Recht hat er, der kleiner Jonas.
Machen Sie es wie Jonas, und sagen Sie und handeln Sie nach der Devise: Jesus ist der Bestimmer!
Pfarrer Armin Kunze, Ennepetal-Voerde.