EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Licht im Dunkeln

Liebe Leserinnen und Leser,

 

ich habe mich noch nicht wieder daran gewöhnt. Immer noch kommt mir unser Wohnzimmer ein wenig leer vor – ohne Weihnachtsbaum. Dabei sollte ich doch froh sein: das Telefon ist wieder ohne Umweg erreichbar, alle können wieder ungehindert fernsehen und insgesamt wirkt das Zimmer wieder einigermaßen aufgeräumt und übersichtlich.

 

Jürgen Schröder ist Pfarrer in der Evangelischen Kirchengemeinde Schwelm

    

Trotzdem bleibt vorerst eine Lücke. Und vielleicht ist das gut so, auch wenn ich mich schon bald an den Anblick gewöhnt haben werde. Vielleicht sollte ich versuchen, diese „Lücke“ in meiner Wahrnehmung bewusst noch ein wenig offen zu halten. Damit ich nicht zu schnell wieder zur Tagesordnung übergehe. Damit die Alltage des neuen Jahres nicht so schnell vergessen machen, was mich an Weihnachten so bewegt und begeistert hat: dass ein kleines Kind die Größe Gottes sichtbar macht, dass die Hirten, die Menschen am Rande der Gesellschaft für Gottes Engel im Mittelpunkt stehen, dass im Dunkel dieser Welt das Licht des Himmels aufstrahlt.

    

Die Herausforderung dieser ersten Wochen jenseits von Weihnachten bringt ein Liedtext auf den Punkt: „Wem trau ich mehr: der einen Nacht oder den vielen Tagen?“ Werde ich im Alltag des neuen Jahres Gott wieder „oben“ suchen, an der Seite von Wohlergehen, Erfolg und Macht? Oder habe ich in der „einen Nacht“ gelernt, dass Gott ganz woanders zu finden ist? In Jesus nämlich – bzw. bei seinen „geringsten Schwestern und Brüdern“?!

   

Was wir zu Weihnachten hören durften, soll uns auch durch das neue Jahr begleiten: „Sucht ihn dort, wo ihr arm seid, wo ihr traurig seid und Angst habt. Da hat er sich verborgen. Da werdet ihr ihn finden, wie einen Lichtschein im dunklen Gestrüpp, wie eine tröstende Hand, wie eine Stimme, die leise sagt: Fürchte dich nicht!“

   

Ihr Jürgen Schröder