EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Die Berufung des Apostels Paulus

Liebe Leserinnen und Leser,

heute ist der 25. Januar, im kirchlichen Kalender der Tag der Berufung des Apostels Paulus. Was ist geschehen?

Uwe Hasenberg ist Pfarrer in der Ev. Kirchengemeinde Gevelsberg

Ein Jude mit dem Namen Paulus reist nach Damaskus. Hier will er jüdische Frauen und Männer finden, die behaupten, dass ein in einem römischen Prozess zum Tode verurteilter und gekreuzigter Jesus von den Toten auferstanden ist. Er will sie finden und zum Schweigen bringen. Aber dann hat Paulus kurz vor Damaskus eine Begegnung mit Jesus, den er für tot hält. Jesus fragt ihn: “Was verfolgst Du mich?” Paulus wird blind und dadurch hilflos. Er wird in die Stadt geführt, isst nichts und trinkt nichts. So betet er drei Tage auch mit seinem Körper. Hananias kommt zu ihm, ruft ihm bei seinem hebräischen Namen und sagt: “Lieber Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt, Jesus, der dir auf dem Wege hierher erschienen ist, dass du wieder sehend und mit dem Heiligen Geist erfüllt werdest.” Die Bibel berichtet weiter, was sprichwörtlich geworden ist: “Und sogleich fiel es von seinen Augen wie Schuppen, und er wurde wieder sehend; und er stand auf, ließ sich taufen und nahm Speise zu sich und stärkte sich.” (Apostelgeschichte 9) 

Erfüllt mit dem Heiligen Geist, erfüllt mit geistlicher und leiblicher Nahrung beginnt für Paulus ein neues Leben zur Taufe und aus der Taufe. Das ist seine Berufung: von seiner ersten Begegnung mit Jesus, dem Christus, über den ersten Kontakt mit anderen, die zu Christus gehören, bis zu einer neuen Ausrichtung der eigenen Gedanken, Worte und Werke. Die Berufung wird den Juden Paulus zum ältesten Zeugen für Jesus im 1. Jahrhundert machen. Von ihm ist uns authentisch Schriftliches erhalten geblieben. 

Paulus erfährt nach und in seiner Berufung Widerspruch und Zustimmung, Ablehnung und Anerkennung, Lob und Tadel. Ein besonderes Anliegen ist ihm die Gemeinschaft derer, die durch die Taufe zu Christus gehören, unabhängig von ihrem sozialen Stand, von ihrem Geschlecht oder ihrer religiösen Herkunft. So schreibt er in einem Brief: “Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus.” (Galater 3,28). Wenn es um trennende Differenzierungen geht, sind wir heute nicht viel weiter vorangekommen als in der Welt der Antike. Um sie zu überwinden, brauchen wir Frauen und Männer wie Paulus, die bereit sind, sich im Leben verändern zu lassen und die neuen Herausforderungen anzunehmen. Deshalb ist für mich der 25. Januar ein besonderen Gedenktag, 11 Monate vor Weihnachten. 

Ein schönes Wochenende wünscht Ihnen Ihr Pastor Uwe Hasenberg aus Gevelsberg