Es stammt aus dem althochdeutschen „armherzi“ : „der ein Herz für die Armen hat“, angelehnt an die Übersetzung des lateinischen Wortes „misericordia“.
In der Bibel sind es die hebräischen Wurzeln des Wortes, die seine Bedeutung beleuchten: „Rachamim“, die Barmherzigkeit, wird von den Wörtern für „Mutterschoß“ und „Wärme“ abgeleitet. Sie schenkt Geborgenheit, in der Leben gedeihen kann, und zeigt Gottes Barmherzigkeit von einer mütterlichen Seite.
Im Lukasevangelium, Kap.15, steht die Geschichte eines barmherzigen Vaters:
Ein junger Mann hat sich sein Erbteil auszahlen lassen und ist von Zuhause weggegangen. Verschwenderisch gibt er alles aus und ist bald, als noch eine allgemeine Hungersnot dazu kommt, völlig ruiniert. Am Tiefpunkt angekommen, abgemagert und zerlumpt, weiß er keinen Rat mehr, als nach Hause zurückzukehren. Ich bin es nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen, will er seinem Vater sagen. Schon von Weitem sieht ihn sein Vater. Welche Vorwürfe könnte er ihm machen! Aber nein - er läuft ihm entgegen, nimmt ihn in die Arme und küsst ihn. Er lässt gute Kleider für ihn bringen und feiert ein großes Fest.
Was für ein Vater! Diese große Liebe und die bedingungslose Vergebung sind ein eindrucksvolles Bild unseres Gottes. Wir sind mit hineingenommen. Der barmherzige Vater ist der Gott, der auch uns ansieht.
Seid barmherzig, wie auch euer Vater im Himmel barmherzig ist, sagt Jesus zu seinen Freunden. (Luk.6) Du kannst barmherzig sein mit dir, barmherzig sein mit anderen, weil Gott schon immer barmherzig mit dir ist.
Man sieht nur mit dem Herzen gut, heißt es. Dieser Blick auf uns selbst und unsere Mitmenschen ändert unsere Beziehungen. Da ist der erste Blick nicht der, der alle Fehler sieht und einen Stempel verpasst, sondern der Blick auf das, was passt, gut geht und hilfreich ist. Wir brauchen nicht perfekt zu sein. Vergebung wird möglich.
Seid barmherzig. Es tut gut.
Maria Magdalena Weber