Der Ernst des Lebens, der von nun an beginnen sollte, konnte mich nicht schrecken. Viel zu aufregend war die Vorstellung endlich lesen und schreiben zu lernen und damit zu den „Großen“ zu gehören. Und auch, wenn einige meiner Lehrerinnen und Lehrer sich redlich bemüht haben, aus der Schule eine „ernste Sache“ zu machen, hatten wir viel Spaß.
Heute ist Schule immer mehr eine ernste Angelegenheit. Der „richtige“ und vor allem „sehr gute“ Schulabschluss bekommt von Anfang an so ein Gewicht, dass er Kinder und Jugendliche zu erdrücken scheint. Schülerinnen und Schüler haben Stress. Klagen schon in der Grundschule über Kopf- und Magenschmerzen.
Doch Druck ist kein guter Lehrmeister. Liebe, Raum für eigene Erfahrungen, Anregungen und Ermunterungen hingegen sehr wohl. Und wenn man die neugierigen Augen und die vor Aufregung geröteten Wangen der Lernanfänger in diesen Tagen sieht, dann wird deutlich: diese Kinder wollen lernen.
So wünsche ich allen Kindern und Jugendlichen, für die in diesen Tagen die Schule (wieder) beginnt, dass ihnen dort Menschen begegnen, die sie annehmen und ernstnehmen. Menschen, die in ihnen Neugier, Leidenschaft und Begeisterung wecken und ihnen neue Chancen ermöglichen.
Ich wünsche dazu reichlich Gottes Segen, denn mit seinem Segen kann es gelingen, in den Herausforderungen des Schulalltags eher die Möglichkeiten zu finden, als die Lasten.
„Gott sei bei dir, dich zu beschützen.
Gott stärke dich und lasse dich getrost deinen Weg gehen.
Er behüte dich und mache dir stets Mut. “
Sabine Grünschläger-Brenneke