EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Reisebegleiter

Liebe Leserinnen und Leser,

 

am 24. Juli erinnert man in Europa an den heiligen Christophorus. Im Auto meines Vaters haftete früher, als ich Kind war, ein Magnet mit einer Christophorusplakette.

Anke Lublewski-Zienau ist Pfarrerin in der Klinik Königsfeld

  

Vielleicht kennen Sie das auch noch. Das Bild vom Christus tragenden Riesen ist vermutlich eine der am meisten verbreiteten Heiligendarstellungen auf der Welt. Vielfältig sind die Geschichten, die sich um diese Gestalt ranken. Am bekanntesten ist die aus dem 13. Jh. stammende Legende, wonach Christophorus den mächtigsten aller Könige suchte. Nur diesem wollte er dienen. Doch er fand keinen König, dessen Macht nicht irgendwie begrenzt war. Nach langer vergeblicher Suche riet ihm ein frommer Einsiedler, er solle Gott dienen, weil nur dessen Macht unbegrenzt ist. Erst wusste Christophorus nicht genau, was er tun sollte, aber dann riet ihm der Einsiedler, Gott mit seiner Größe zu dienen. Und so übernahm er die Aufgabe, Menschen auf dem Rücken über einen gefährlichen Fluss zu tragen. Eines Tages nahm er ein Kind auf die Schulter. Zunächst war das Kind sehr leicht, aber je weiter Christophorus in den Fluss stieg, desto schwerer schien es zu werden. In der Mitte des Stromes keuchte Christophorus schließlich: „Kind, du bist so schwer, als hätte ich die Last der ganzen Welt zu tragen!“ Das Kind antwortete: „Wie du sagst, so ist es, denn ich bin Jesus, der Heiland. Und wie du weißt, trägt der Heiland die Last der ganzen Welt.” Daraufhin tauchte ihn das Kind unter das Wasser und taufte ihn auf diese Weise, um ihm zu zeigen, dass er voll und ganz zu Gott gehört.

Christophorus gilt seither als Schutzpatron der Reisenden und Pilger, weil er Reisenden über eine gefahrenvolle Stelle im Fluss geholfen hat. Und die Christophorusplakette, wie sie mein Vater vor 40 Jahren im Auto hatte, ist auch heute nicht unmodern: im Internet kann man Hunderte Varianten der Christophorusplakette bestellen. Sie steht für den Wunsch und die Hoffnung, auf Reisen gut beschützt zu sein und wieder unversehrt nach Hause zu kommen.

Gestern haben die Sommerferien begonnen und viele Menschen machen sich auf den Weg. Einen Weg, der Abstand schenken soll vom Gewohnten, vom alltäglich Vertrauten. Und der Wunsch ist: zwar verändert, mit neuen Eindrücken, ausgeruht und erholt, aber vor allem heil wieder nach Hause zurückzukehren. Die Christophorusplakette symbolisiert diesen Wunsch.

Und wir dürfen sicher sein: Gott selbst ist es, der uns seine Begleitung auf allen unseren Wegen zusagt. Dessen dürfen wir gewiss sein, nicht nur auf Reisen, sondern immer.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag, eine gute Woche und wenn Sie verreisen: kommen Sie heil zurück,

Ihre

Anke Lublewski-Zienau