EvangelischeEv. Kirche in Ennepetal, Gevelsberg, Haßlinghausen, und Schwelm

Sich nicht aus dem öffentlichen Leben zurückziehen

Liebe Leserinnen und lieber Leser,

die Urlaubszeit ist für viele Menschen die schönste Zeit im Jahr.

Uwe Hasenberg ist Pfarrer in der Evangelischen Kirchengemeinde Gevelsberg

 

 

   

Sie freuen sich darauf, freie Zeit zu haben, um andere Länder zu bereisen, andere Kulturen kennenzulernen und Abstand zu gewinnen von den kleineren oder größeren Problemen. Aber wohin soll es gehen? Die Verunsicherung ist größer geworden. Beliebte Reiseziele werden seit einiger Zeit zu Tatorten menschenverachtender und liebloser Gewalt: Paris, Nizza, Türkei, Ägypten, sogar Würzburg.  Viele haben das Gefühl, sich nirgendwo mehr richtig sicher zu fühlen. Der Terror und das Streben nach Macht ohne Rücksicht auf Menschenrechte verunsichert viele.

  

“In der Welt habt Ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden”, sagt Jesus von Nazareth (Bibel, Evangelium nach Johannes 16,33). Das sagt er im Blick auf seine Freundinnen und Freunde und im Blick auf sein eigenes Leben. Jesus selbst ist Opfer menschlicher Gewalt geworden. Er wurde körperlich misshandelt, lieblos verspottet und starb  am Kreuz. Aber dann hatte er die Welt überwunden durch seine Auferstehung von den Toten. Seit dem können Menschen, die Jesus Christus vertrauen, davon überzeugt sein, dass die Macht des Terrors, die lieblose Gewalt und der Schrecken des Todes zwar noch Angst verbreiten können, aber nicht mehr siegen können. Das kann uns trösten und ermutigen.

  

Es gibt zwar dadurch keine Sicherheit für unterwegs und auf öffentlichen Plätzen. Aber es ermutigt Christen, sich nicht aus dem öffentlichen Leben zurückzuziehen. Denn auch zuhause gibt es keinen Schutz des Lebens vor dem Tod. Im Orient wird von einem Kaufmann erzählt. Er lebte in Bagdad und schickte seinen Diener mit einem Auftrag zum Basar. Der Mann kam zurück. Er zitterte vor Angst und war ganz blass. “Was ist los?”, fragte der Kaufmann. “Auf dem Basar traf ich einen Fremden. Ich blickte ihm ins Gesicht und erkannte, dass der Fremde der Tod war. Er wies mit einer drohenden Gebärde auf mich und ging davon. Nun habe ich Angst. Ich kann nicht in Bagdad bleiben. Wenn Du gestattest, reite ich so weit wie möglich, um dem Tod zu entkommen.” Der Kaufmann war einverstanden. Wenige Zeit später ging der Kaufmann selbst auf den Basar. Er sah den Fremden herumlungern und erkannte in ihm den Tod. Der Kaufmann sprach ihn an: “Was sollte das, meinem Diener zu drohen?” - “Ich habe ihm nicht gedroht. Ich war nur überrascht, ihn in Bagdad zu treffen.” - “Warum warst Du überrascht? Er wohnt doch hier.” - “Ich war überrascht, weil ich erfahren habe, dass ich ihn heute Abend in Samarra treffen würde.”

    

Wer aus Angst davor zu sterben, nicht mehr richtig lebt, dem kann geholfen werden durch den, der von den Toten auferstanden ist. Wer Jesus Christus vertraut, der wird leben trotz des Todes, trotz des Terrors und trotz des Bösen in der Welt. Weil ich darauf vertraue, verreise ich ebenso gerne wie ich zuhause bin. Schönen Urlaub oder viel Spaß zuhause!

Pastor Uwe Hasenberg